Digitale Unterstützung für Senioren im Ortsbezirk 2: Information, Schutz und Teilhabe
Stellungnahme des Magistrats
Die gesellschaftlichen Veränderungen aufgrund der Digitalisierung und die daraus resultierenden Lern- und Hilfsbedarfe von älteren Menschen sind für die Stadt Frankfurt ein wichtiges Thema. Es gilt, Bürger:innen im gesellschaftlichen Wandel durch die Digitalisierung zu unterstützen. Der Magistrat ist sich der Verantwortung bewusst, Bürger:innen durch digitale und nicht-digitale Rahmenbedingungen ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben bis ins hohe Alter zu ermöglichen. Mit gezielten Angeboten und Unterstützungsmaßnahmen reagiert die Stadt Frankfurt sowohl auf den Wunsch einer immer größer werdenden Gruppe älterer Menschen sich digital informieren zu wollen, als auch auf die Bedürfnisse und Rechte von analog lebenden Menschen, denen Zugang zu Informationen nicht vorenthalten werden darf. Aktuell gibt es im gesamten Stadtbereich 23 Anlaufstellen für ältere Menschen rund um das Thema Digitalisierung. Ein Großteil der Angebote wird in Form von Einzelhilfe umgesetzt. Ein konkretes Lern- und Hilfsangebote bei digitalen Fragen und Herausforderungen für ältere Menschen im Ortsbezirk 2 an folgenden Orten: BOCKENHEIM Begegnungs- und Servicezentrum Bockenheim Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. Am Weingarten 18-20, 60487 Frankfurt am Main Telefon 069 299 807 2212 E-Mail judith.dahm@frankfurter-verband.de Internet https://frankfurter-verband.de/begegnungszentren/begegnungs-und-servicezentrum-bockenheimer-treff Angebot: Beratungen und Hilfen für digitale Endgeräte, Digitales Fenster zur Welt Format: Einzelhilfe, Tablet leihen & lernen - auf Anfrage Mit Anmeldung Kosten: Einzelhilfe 30 Minuten 4 € Sprache: deutsch, englisch Geräte vor Ort: Tablet WESTEND Begegnungs- und Servicezentrum Dornbusch "Café Anschluss" Frankfurter Verband für Alten- und Behindertenhilfe e.V. Hansaallee 150, 60320 Frankfurt am Main Telefon 069 299 807 2350 E-Mail cafe.anschluss@frankfurter-verband.de Internet https://www.cafe-anschluss.de/ Angebot: Surfen und Lernen (siehe Programm) Format: Einzelhilfe, Kurse, Workshops, Lerngruppen Mit Anmeldung Kosten: Einzelhilfe 90 Minuten 15 € Sprache: deutsch Geräte vor Ort: Computer Das Café Anschluss ist besonders hervorzuheben, da es ein sehr umfangreiches Angebot in Form von Einzelhilfen, Kursen und Workshops anbietet. Ältere Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet nehmen die diversen Angebote im Café Anschluss rege in Anspruch. Seniorenclub Naches Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main K.d.ö.R. Savignystraße 66, 60325 Frankfurt am Main Telefon 069 768036-160 / 01578 0514156 E-Mail i.dvorzhak@jg-ffm.de / y.petrova@jg-ffm.de Internet https://jg-ffm.de/einrichtungen/gemeindeclub-naches Angebot: Seniorenclub - digitale Fragen für ältere Menschen, überwiegend für Gemeindemitglieder und ihre Familienangehörigen Format: niedrigschwellige Einzelhilfe und für kleine Gruppen Anmeldung erforderlich Keine Kosten Sprache: deutsch und russisch Geräte vor Ort: Tablets Einer der Knotenpunkte im Bereich der digitalen Angebote für ältere Menschen ist die Volkshochschule (VHS) Frankfurt am Main. Die VHS bietet das Programm "Aktiv im Alter" an. Unter der Rubrik "Computer und Internet" werden vielfältige Kurse, Workshops und Einzelhilfen in verschiedenen Stadtteilen (Ostend, Höchst, Nordweststadt) sowie in der Zentrale der VHS Frankfurt, Sonnemannstr. 13, angeboten. Menschen; die Sozialhilfe beziehen oder einen Frankfurt-Pass besitzen, erhalten eine Ermäßigung von 50%. Auch die Stadtbücherei bietet, in Zusammenarbeit mit den Maltesern, monatlich ein kostenfreies digitales Café in der Hauptstelle (Hasengasse 4,60311 Frankfurt am Main) an, welches rege nachgefragt wird. Das Angebot ist Teil der Di@Lotsen des Land Hessen. Aktuell wird das Angebot auf weitere Stadtteilbüchereien ausgeweitet. Die "Frankfurter Plattform 55+" (https://frankfurter-plattform-55plus.de/) ist ein zentrales, digitales Internetportal der VHS Frankfurt am Main mit stadtweiten Bildungs- und Beratungsangeboten für ältere Menschen. Über die Plattform können Bildungs- und Beratungsangebote nach Ort und Kategorie gefiltert werden, worunter auch die Kategorie "Digitale Welt (Computer, Internet, Mobilgeräte, EDV)" fällt. Über die bestehenden Angebote werden ältere Menschen in den Stadtteilen über das Programm der Einrichtungen informiert. Das Programm ist sowohl als Printversion, als auch online verfügbar. Die jährlich stattfindende "Aktionswoche Älterwerden" der Stadt Frankfurt am Main bietet eine niedrigschwellige Struktur, um auf Angebote aufmerksam zu machen und diese unverbindlich auszuprobieren. Die Träger sind sich der Strahlkraft des Programms bewusst und reichen jedes Jahr eine Vielzahl von Angeboten zu digitalen Themen ein. Im ersten Halbjahr 2025 wird eine Übersicht der digitalen Angebote für ältere Menschen auf "frankfurt.de" und auf dem Geoportal der Stadt Frankfurt am Main bereitgestellt werden. Geplant ist zudem, den Fachkräften, die in den zahlreichen Angeboten der Altenhilfe als Multiplikator:innen fungieren, Printversionen zur Verfügung zu stellen. Um noch mehr Menschen auf die bestehenden und zukünftigen Angebote aufmerksam zu machen, ist eine Öffentlichkeitskampagne in Kooperation mit den Trägern der Altenhilfe Frankfurts zu begrüßen. Derzeit wird im Rahmen verschiedener gezielter Aktionen auf die Angebote aufmerksam gemacht. Für eine groß angelegte Öffentlichkeitskampagne stehen keine finanziellen Mittel zur Verfügung. Das wichtige Thema der Cyberkriminalität wird immer wieder zum Gegenstand von Vorträgen innerhalb der verschiedenen Einrichtungen und Begegnungsstätten für ältere Menschen in Frankfurt am Main gemacht. Diese finden größtenteils im Café Anschluss (Westend/ Dornbusch) und der Volkshochschule (Ostend, Höchst, Nordweststadt) statt. Zur Aufklärung über Betrugsmaschen, die sich auf den analogen Bereich fokussieren z.B. Schockanrufe mit vermeintlichen Polizeibeamt:innen, Enkeltrick u.ä., ist die Abteilung Seniorenprävention des Polizeipräsidiums Frankfurt am Main tätig. Diese kann für Infoveranstaltungen in verschiedenen Einrichtungen angefragt werden. Das gleiche gilt für ein weiteres Angebot der Polizei, wie zum Beispiel die Schutzleute vor Ort oder die Senioren-Sicherheitsbeauftragten der Polizei in den jeweiligen Stadtteilen. Zudem bietet auch der Präventionsrat Veranstaltungen zu Betrugsmaschen an. Für Fragen rund um das Freiwilligenmanagement stehen die Ehrenamts- bzw. Freiwilligenagentur der AWO Frankfurt am Main sowie das Bürgerinstitut zur Verfügung. Zudem nutzen verschiedene Träger Internetplattformen wie "nebenan.de", um Ehrenamtliche für eine digitale Unterstützung von Senior:innen zu gewinnen. Sowohl die städtischen Angebote als auch die Angebote der unterschiedlichen Träger arbeiten mit Feedback, welches in die Weiterentwicklung der Angebote einfließt. Die Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der Hilfesuchenden (insbesondere die Einzelhilfe). Themenwünsche für Workshops können ebenso eingebracht werden. Im Juni 2024 startete ein auf drei Jahre angelegtes Tandemprojekt zwischen dem Jugend- und Sozialamt und dem Forschungszentrum FUTURE AGING der Frankfurter University of Applied Sciences. Im Rahmen der Studie wird, auf der Grundlage der Vorarbeit des Seniorenbeirates, stadtteilorientiert die Angebotsstruktur im Bereich Digitalisierung für ältere Menschen detailliert aufgeschlüsselt. Ziel ist, ein möglichst vollständiges Bild des Ist-Stands der digitalen Hilfsstruktur in Frankfurt am Main zu erstellen. Die Zusammenstellung der Angebote soll im ersten Halbjahr 2025 veröffentlicht werden. Dieser Analyse folgt in einem zweiten Schritt der Aufbau eines Netzwerks von relevanten Stakeholdern. In Zusammenarbeit mit haupt- und ehrenamtlich Tätigen sollen langfristig und zielgruppengerecht digitale Kompetenzen im jeweiligen Stadtteil ausgebaut werden. Dabei steht im Fokus, gerade benachteiligte ältere Menschen zu befähigen, Digitalität in den für sie wichtigen Bereichen ihres Lebens einsetzen zu können. Teil dessen ist die Entwicklung eines Konzepts zur Schulung von Haupt- und Ehrenamtlichen, um (erste) digitale Hilfe leisten zu können. Das innovative Potential der beschriebenen Kooperation liegt dabei auf: - Der stadtteilspezifischen Analyse von bestehenden Angeboten. - Der (Weiter-) Entwicklung von stadtteilspezifischen Angeboten gemeinsam mit den Expert:innen vor Ort mit langfristiger Wirkung. - Der Fokussierung auf benachteiligte ältere Menschen. - Der Entwicklung eines Konzepts zur digitalen Schulung von Haupt- und Ehrenamtlichen. Derzeit gibt es keine Leistungen in Bezug auf die Bereitstellung von Geräten oder Netzanbindungen. Inwieweit ein solches Angebot über § 71 SGB XII (Altenhilfe) ermöglicht werden kann, wird aktuell von Seiten der Stadt Frankfurt am Main geprüft. In den Stadtteilbibliotheken Dornbusch und Bockenheim ist kostenloses WLAN verfügbar. Zudem können Besucher:innen Internet-Terminals nutzen und günstig Ausdrucke erstellen. Im Café Anschluss ist die Nutzung von WLAN sowie internetfähigen Geräten, gegen einen Unkostenbeitrag, ebenfalls möglich. Personen die Grundsicherung oder Wohngeld empfangen sowie Frankfurt-Pass Inhaber:innen erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent. Dies gilt auch für die angebotenen Kurse und Workshops sowie die Einzelhilfe. Im Fortbildungsprogramm der Stadt Frankfurt am Main finden sich für Mitarbeiter:innen Veranstaltungen zum Einsatz von leichter Sprache und digitaler Barrierefreiheit. Die Informationsseite der Stadt Frankfurt am Main (frankfurt.de) ist komplett barrierefrei und in leichter Sprache verfügbar. Auch die Angebote der Leitstelle Älterwerden des Rathauses für Senioren sind dort abrufbar. Die städtische Service-Telefonnummer 115 wird als niedrigschwelliges Beratungsangebot und Unterstützungsstruktur der Stadt Frankfurt am Main rege nachgefragt und genutzt. Die Stadtverwaltung bietet in der Neuen Altstadt (Hinter dem Lämmchen 6, 60311 Frankfurt am Main) eine Bürgerberatung an. Diese ist barrierefrei und analog verfügbar. Die Bürgerberatung erweitert aktuell ihr Unterstützungsangebot auf digitale Dienstleistungen städtischer Ämter. In Zukunft steht die, insbesondere auch von vielen älteren Menschen gut besuchte, Anlaufstelle auch für Hilfen bei der Inanspruchnahme von digitalen Dienstleistungen der städtischen Ämter zur Verfügung, wie z.B. die Online-Terminvereinbarung für einen Besuch im Bürgeramt oder die Einrichtung einer BundID. Im Ortsbezirk 2 bietet das Sozialrathaus Bockenheim (Rödelheimer Straße 45) Beratung, Feststellung von Bedarfen sowie die passgenaue Erarbeitung und Vermittlung von Hilfen u.a. im Bereiche Altenhilfe an. Zudem ist das Sozialrathaus Bockenheim Projektpartner bei der Zukunftswerkstatt Kommune. Darüber hinaus werden, insbesondere in Bockenheim, viele niedrigschwellige und bürgerzentrierte Angebote für ältere Menschen, angeboten. Ein weiteres Angebot ist der "Ehrenamtliche Dienst" mit derzeit 66 Sozialbezirksvorsteher:innen und ca. 300 weiteren Sozialpfleger:innen im gesamten Stadtgebiet. Sie erleichtern mit einem engagierten und kompetenten Team den Zugang zu Ämtern und Institutionen, wie z.B. Jobcenter, Jugend- und Sozialamt oder Ausländerbehörde. Als Ehrenbeamt:innen der Stadt Frankfurt am Main unterstützen und beraten sie Bürger:innen direkt vor Ort in den Wohnquartieren. Sie wohnen selbst in den Stadtteilen, kennen sich gut aus und können daher sehr gut passende Hilfen vermitteln. Sie helfen auch beim Ausfüllen von Anträgen und begleiten bei Ämtergängen. Die Flyer für diese Angebote sind online sowie als Printversion verfügbar und liegen an zahlreichen zentralen Stellen im gesamten Stadtgebiet aus. Die digital angebotenen Dienstleistungen werden auch weiterhin in den Bürgerämtern vor Ort selbst erbracht. Dadurch wird gewährleistet, dass keine Personenkreise durch Digitalisierung ausgeschlossen werden. Auch das Bürgeramt, Statistik und Wahlen hat den Bedarf erkannt, Menschen an digitale Dienstleistungen heranzuführen. Ein entsprechendes Kursangebot "Digitale Identität und Online-Dienstleistungen der Verwaltung" wurde gemeinsam mit der VHS initiiert. Es steht allen Generationen offen und ist für die Teilnehmenden kostenlos.