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Gedenktafel für Theodor Lerner am Haus Grüneburgweg 95

Vorlagentyp: ST Magistrat

Inhalt

S A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 17.05.2016, ST 809 Betreff: Gedenktafel für Theodor Lerner am Haus Grüneburgweg 95 Die Anbringung einer Infotafel wird befürwortet. Die vom Ortsbeirat 2 vorgeschlagene Gedenktafel, deren Produktionskosten bei ca. 5.000,-€ liegen, wird in diesem Fall nicht befürwortet. Hingegen wird eine Infotafel empfohlen, die im Design mit den schon am Gebäude vorhandenen Doppelreliefs von Heinrich Hoffmann und von Engelbert Humperdinck harmonieren sollte. Sobald eine Einwilligung vom Gebäudeeigentümer vorliegt, wird das Kulturamt die Produktion und Anbringung der Tafel organisieren. Theodor Eduard Julius Lerner wohnte von 1911 bis zu seinem Tod 1931 in Frankfurt am Main. Geboren wurde er in Antweiler an der Ahr, wo sein Vater Bürgermeister war. 1870 siedelte die Familie nach Linz am Rhein über, nachdem der Vater dort zum Bürgermeister gewählt wurde. Ein Jurastudium in Würzburg und später in Bonn brach Lerner ohne Abschluss ab. Er heuerte auf Schiffen an und bereiste Spanien, England und Südamerika. Anschließend verbrachte er mehrere Jahre in den USA, wo er u. a. als Journalist und Brauerei-Vertreter seinen Lebensunterhalt verdiente. 1886 brach er zu seiner ersten Polarreise nach Spitzbergen auf, es folgten sechs weitere, in unterschiedlichen Funktionen: zunächst als Journalist im Auftrag des "Berliner Lokal-Anzeigers", später auch auf eigene Kosten als Entdecker, Abenteurer und Forscher. Seine letzte Fahrt unternahm er 1914 für die Senckenbergische Naturforschenden Gesellschaft, finanziell unterstützt durch die Stadt Frankfurt. Der Kriegsausbruch beendete die Expedition vorzeitig - die militärpflichtigen Teilnehmer, zu denen auch Lerner zählte, mussten nach Deutschland zurückkehren. Nach dem Kriegsdienst kehrte Lerner nach Frankfurt zurück, wo er seit 1911 mit seiner Frau Luise, geb. Stoltze, der Enkelin von Friedrich Stoltze, die er auf einer Norwegen-Fahrt kennenlernte, lebte. Seit dem 10.7.1911 waren sie im Hohenzollernplatz 14 (heute Platz der Republik), ab 20.10.1911 in der Feldbergstraße 4 und ab dem 1.3.1912 im Grüneburgweg 95 gemeldet (Melderegister im ISG). Die Planungen für weitere Expeditionen nach 1918 blieben erfolglos. Seine Erinnerungen und Abenteuer hat Lerner in dem Manuskript "Im Bann der Arktis" niedergeschrieben, das sich über 70 Jahre unveröffentlicht im Besitz der Nachfahren befand. Erst 2005 wurde es von Dr. Frank Berger, Kustos am Historischen Museum Frankfurt ediert. 2007 widmete das HMF Lerner und anderen Frankfurter Polarforschern die Ausstellung "Frankfurt und der Nordpol. Forscher und Entdecker im ewigen Eis". Votum Auf insgesamt sieben Polarfahrten hat Theodor Lerner dazu beigetragen, das Wissen über Spitzbergen und das Polarmeer zu mehren. Trotz fehlender eigener naturwissenschaftlicher Ausbildung hat er mit seinen Expeditionen ermöglicht, dass dieser Teil der Erde kartographiert, fotografisch vermessen und sowohl zoologisch als auch geologisch untersucht werden konnte. Eine Inselgruppe in der Liefde-Bai und ein Kap am König Karls Land in Spitzbergen wurden nach ihm benannt. Für den Tafeltext wird folgender Wortlaut vorgeschlagen: In diesem Haus wohnte von 1912 bis zu seinem Tod der Polarforscher Theodor Lerner (1866-1931) gemeinsam mit seiner Frau Luise, der Enkelin des Mundartdichters Friedrich Stoltze. Auf insgesamt sieben Fahrten hat Theodor Lerner dazu beigetragen, das Wissen über Spitzbergen und das Polarmeer zu mehren. Mit seinen Expeditionen hat er es ermöglicht, dass dieser Teil der Erde kartographiert, fotografisch vermessen und sowohl zoologisch als auch geologisch untersucht werden konnte. Eine Inselgruppe und ein Kap in Spitzbergen wurden nach ihm benannt. Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Anregung an den Magistrat vom 15.02.2016, OM 5003

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