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Auch Bockenheim liegt an der Via Regia

Vorlagentyp: ST Magistrat

Inhalt

S A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 10.06.2013, ST 788 Betreff: Auch Bockenheim liegt an der Via Regia Der Magistrat schlägt vor dem Hintergrund der nachfolgenden historischen Informationen vor, in einem Ortstermin mit Vertreterinnen und Vertretern des Ortsbeirates, des Institutes für Stadtgeschichte und des Kulturamtes Frankfurt am Main näheres zur Umsetzung der vorgeschlagenen Tafel zu erörtern. Der Magistrat wird zudem Kontakt zu dem Europäischen Kultur- und Informationszentrum in Thüringen aufnehmen, um eine Mitgliedschaft in dem die Via Regia betreffenden Netzwerk zu prüfen. Historische Informationen zur Via Regia auf Frankfurter Gebiet: Frankfurt lag an einem deutschen und damit auch europäischen Straßenkreuz. Der Main und die via regia waren die wichtigsten Ost-West-Verbindungen. Durch die Alte Brücke war Frankfurt auch für die Nord-Süd-Verbindungen von herausragender Bedeutung. Die als via regia (königliche Straße, auch Hohe Straße) bezeichnete Route zwischen Russland und Paris wurde in der 3. Sächsischen Landesausstellung "via regia - 800 Jahre Bewegung und Begegnung" (Görlitz, 21. Mai bis 31. Okt. 2011) vorgestellt. Das ISG, das HMF und das MAK hatten hierzu Leihgaben beigesteuert. Die via regia verlief von Osten her über Görlitz, Leipzig, Erfurt, Eisenach, Fulda und Hanau nach Frankfurt und von dort über Mainz weiter nach Paris. Ein eindeutiger Verlauf der Straße bei Frankfurt lässt sich nicht feststellen, da man entweder nach Frankfurt hineinfahren oder die Stadt auch umgehen konnte. So führte östlich von Frankfurt zum einen die Gelnhäuser Landstraße von Bornheim über Seckbach, Enkheim, Bischofsheim, Hochstadt nördlich von Hanau ins Kinzigtal, zum anderen bestand über die Hanauer Landstraße, die vom Allerheiligentor zwischen den Riederhöfen hindurch zur Mainkur und am Mainufer entlang führte, eine direkte Verbindung nach Hanau. Die in Bergen-Enkheim gelegene moderne Straße "Hohe Straße" markiert im Osten den Beginn der um Frankfurt herum führenden Route auf dem heutigen Stadtgebiet. Die via regia war ursprünglich eine römische Heerstraße. Deren westlicher Verlauf ist durch die A66 bei Unterliederbach, Höchst und Sossenheim sowie durch die Heerstraße bei Praunheim bis in die Römerstadt gesichert, d. h. sie verlief ein ganzes Stück nördlich von Bockenheim. Die im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit von Westen nach Osten Reisenden, die in der Reichsstadt Frankfurt (innerhalb des heutigen Anlagenringes) Quartier machen wollten, sind über die Mainzer Landstraße durch das Gallus/Taunustor nach Frankfurt gekommen. Falls man das Territorium der Reichsstadt Frankfurt, das südlich der Linie Bockenheimer Warte-Friedberger Warte lag, umgehen wollte, war dies sicherlich auf der vom Ortsbeirat Bockenheim als "Hauptroute" bezeichneten Strecke möglich, die von "Höchst über den Niedwald, am Rebstock vorbei, durch den Biegwald, dann beim Schönhof nördlich an Bockenheim vorbei ..." führte. Es gab aber auch noch Nebenstrecken und Querverbindungen, durch die man von Norden durch die vor Frankfurt gelegenen Dörfer in die Stadt gelangen konnte. Ein eindeutiger Verlauf der via regia zwischen Praunheim und Bergen lässt sich anhand der erhaltenen historischen Karten nicht mehr ermitteln. Viele auf der via regia reisende Kaufleute, Pilger usw. dürften in Frankfurt eingekehrt sein. Die von Osten kommenden gelangten über die Hanauer Landstraße durch das Allerheiligentor oder über die Friedberger Landstraße durch das Friedberger Tor in die Stadt. Wenn man nicht zu viel Gepäck oder Handelswaren mitführte, reiste man am bequemsten mit dem Marktschiff nach Mainz weiter. Für die Weiterreise auf dem Landweg war innerhalb der Stadt folgende Route möglich: Von der Allerheiligengasse oder der Friedberger Gasse über die Zeil und die Galgen/Gallusgasse durch das Galgen/Gallustor Richtung Westen. Allerdings wurde das Galgen/Gallustor im Zuge des Baus der Bastionen im 17. Jahrhundert etwas nach Süden verlegt. Da sich das Straßenbild durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges geändert hat, entspricht dies nur in etwa dem heutigen Straßenverlauf Allerheiligentor-Allerheiligenstraße-Zeil-Große Gallusstr.-Taunustor. Das von der Landwehr umgebene Frankfurter Territorium verließen die Reisenden im Westen an der Galluswarte zur Mainzer Landstraße und im Osten bei den Riederhöfen auf die Hanauer Landstraße. Man hätte aber auch über die Eschersheimer Landstraße wieder auf die ursprüngliche via regia nördlich Frankfurts fahren können. Aus den genannten Gründen wären Hinweisschilder auf die via regia in der Innenstadt am Allerheiligentor und am Taunustor sinnvoll. Auch in den heutigen Stadtteilen Bergen-Enkheim und Praunheim, die zurzeit der via regia noch nicht zu Frankfurt gehörten, könnte man an den Straßen "Hohe Straße" und "Heerstraße" auf die via regia hinweisen, ebenso in Bockenheim am Schönhof. Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage: Ortsbeiratsinitiative - Budget vom 08.04.2013, OIB 154

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