Beratung von Seniorinnen und Senioren bei Hitzewellen
Stellungnahme des Magistrats
Für Hitze gibt es keine allgemeingültige Definition. Bei Temperaturen von mehr als 32 Grad geht man jedoch von einer starken Wärmebelastung und bei mehr als 38 Grad von einer extremen Wärmebelastung aus. Ältere Menschen gelten neben anderen Personengruppen bei diesen Temperaturen als besonders gefährdet. Ein besonderes Augenmerk auf ältere Menschen bei Wetterextremen ist daher sinnvoll und notwendig. Nach Auskunft des Frankfurter Gesundheitsamtes sind Klimaanpassungsmaßnahmen im sogenannten Klimawandelaktionsplan (KWAP) festgehalten. In Bezug auf die Hitzeaktionsplanung gibt es verschiedene Maßnahmen, die sich an alle Frankfurter:innen richten, darunter auch alleinlebende Senior:innen und Menschen, die in verschiedenen Alterswohnformen leben. Dazu gehören Informationsmaterialien zum richtigen Umgang mit hohen Temperaturen wie beispielsweise eine Broschüre "Hitze und Gesundheit" sowie Veranstaltungsformate, bei denen Mitarbeiter:innen des Gesundheitsamtes über gesundheitliche Gefahren durch Hitze informieren (Klimapiazza, Selbsthilfemarkt, o.ä.). An Tagen, an denen mit einer besonders hohen gesundheitlichen Belastung gerechnet werden muss, erfolgen separate Warnungen an Kliniken und Altenpflegeheime, Pressemeldungen sowie Mitteilungen über soziale Medien. Für Einrichtungen wie z.B. Altenpflegeheime gibt es die Möglichkeit einer Beratung zur Etablierung individualisierter Hitzeaktionspläne. Interessierte Bürger:innen erhalten auf der Website und den Social Media-Kanälen des Gesundheitsamtes Hitze-Tipps, wie etwa mehr zu trinken, auf salzhaltige Lebensmittel zu setzen und sich in den besonders heißen Stunden des Tages, soweit dies möglich ist, in Innenräumen aufzuhalten. Um älteren Menschen, die nicht über bisher bestehende Hitzefrühwarnsysteme erreicht werden, entsprechende Hilfen anbieten zu können, müssen auch die Träger der Altenhilfe einbezogen werden. Der Magistrat, hier die Leitstelle Älterwerden des Jugend- und Sozialamtes, wird diese Thematik in den entsprechenden Gremien mitführen und unter Einbezug weiterer Organisationseinheiten im Jugend- und Sozialamt sowie im Austausch mit dem Gesundheitsamt zudem prüfen, inwiefern z.B. zugehende präventive Strukturen genutzt werden können. Aktuell plant und konzipiert das Gesundheitsamt ein Projekt, das die zielgerichtete interkulturelle Gesundheitsaufklärung vulnerabler Gruppen in ihren Lebenswelten, unter anderem auch im häuslichen Wohnumfeld durch präventive Hausbesuche, aber auch in Altentreffs, Seniorenvereinen sowie Krippen und Kitas als Gruppenangebote durch ausgebildete Klima-Gesundheitslots:innen verfolgt. Künftig soll ein Plan über kühle Orte in Frankfurt informieren, an denen die Frankfurter:innen bei hohen Temperaturen Abkühlung finden. Der Magistrat, hier die Leitstelle Älterwerden des Jugend- und Sozialamtes, hat die Sensibilisierung von Multiplikator:innen und Verbreitung entsprechender Informationen in eigenen Medien und Netzwerken aktiv unterstützt und im Juli dieses Jahres bereits einen Sondernewsletter zum Thema Hitze herausgegeben. In diesem werden die Adressat:innen um verstärkte Aufmerksamkeit für die Zielgruppe der in der eigenen Häuslichkeit lebenden Senior:innen gebeten. Ein Newsletter gleichen Inhaltes wurde an alle Sozialbezirksvorsteher:innen gesendet und zudem über die zugehenden Angebote im Frankfurter Programm "Würde im Alter" informiert. Ebenso wurde eine Information auf der Webseite der Senioren Zeitschrift veröffentlicht. Eine Zusammenarbeit zwischen der Leitstelle Älterwerden mit dem Gesundheitsamt zum Thema Hitzeprävention für Senior:innen ist in Planung. Im Weiteren will sich das Gesundheitsamt Frankfurt gemeinsam mit anderen Großstadtgesundheitsämtern stärker im Bereich Klimakrisenfolgen und Gesundheit engagieren. Dazu haben die Ämter ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht. Sie streben unter anderem folgende Ziele an: - Erarbeitung von Maßnahmen zum Klima- und Gesundheitsschutz mit kommunalem Fokus unter wissenschaftlicher Begleitung - Bereitstellung von Informationen und Unterstützung für vulnerable Bevölkerungsgruppen beim Themenfeld Gesundheitsauswirkungen durch die Klimakrise - Verankerung des Themas Klima in allen Bereichen der kommunalen Verwaltungen - Mitberücksichtigung gesundheitlicher Aspekte bei der kommunalen Stadtplanung im Rahmen der Klimakrise - Verbesserung von Krisenvorbereitung und Krisenmanagement, um künftig besser auf Folgen der Klimakrise wie zum Beispiel Extremwetterereignisse reagieren und ihre Folgen antizipieren zu können - Mitwirkung bei der Entwicklung von Notfallplänen/-aktionsstufen, z.B. zu Hitze, Extremwetterereignissen und dessen Auswirkungen auf vulnerable Gruppen in Krankenhäusern, Altenpflegeheimen etc.