Unterstützung der E-Mobilität auch in den Stadtteilen
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 06.08.2018, ST
1518
Betreff: Unterstützung der
E-Mobilität auch in den Stadtteilen Mit dem Stadtverordnetenbeschluss
vom Mai 2009 "Vorreiter auf dem Gebiet der Elektromobilität" hat der Magistrat
der Stadt Frankfurt am Main ein deutliches Signal für die Entwicklung zur
Verbesserung der Luftqualität durch die Reduzierung lokaler Emissionen auf den
Weg gebracht. Im Jahr 2010 entwickelte die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH
in Kooperation mit Continental ein Strategiepapier zur Erreichung der gemeinsam
erarbeitenden Ziele. Angesichts der massiven Weiterentwicklung der Produkte,
Technologien und Bedarfe im klimatechnischen Bereich hat die
Wirtschaftsförderung einen Antrag auf Förderung zur "Erstellung eines
kommunalen Elektromobilitätskonzeptes beim Bund gestellt, der positiv
beschieden wurde. Schwerpunkte des neu zu erarbeitenden Konzepts werden sein,
die Ladeinfrastruktur (insbesondere in Quartieren), der ÖPNV, Potenzielle
Nutzgruppen und die Rahmenbedingungen im Satzungsgebiet der Stadt Frankfurt am
Main. Bereits heute verfügt Frankfurt am
Main über ein leistungsstarkes, differenziertes und flächendeckendes Netz an
öffentlichen und privaten Ladesäulen. Aktuell gibt es im Stadtgebiet 49
öffentlich-zugängliche Ladestandorte mit etwas über 100 Ladestationen, den
Start eines Pilotprojekts mit E-Taxis, ca. 120 E-Fahrzeuge im Post- und
Paketzustellverkehr und rund 60 E-Fahrzeuge im Einsatz der Stadtverwaltung und
der Eigenbetriebe. Bezüglich des Beschlusses der
Stadtverordnetenversammlung § 2475/2018 (zu NR 534/18 und NR 535/18)
führt der Magistrat nachfolgend im Detail aus: Die Wirtschaftsförderung erarbeitet aktuell das oben
bereits erwähnte kommunale Elektromobilitätskonzept. Hierfür konnten
Fördermittel beim Ministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur in
beträchtlicher Höhe akquiriert werden. Die Vergabe an einen Dienstleister
erfolgte Anfang Juni und die Arbeiten wurden bereits aufgenommen. Ziel ist es,
ein gesamtstädtisches Elektromobilitätskonzept zu erstellen. Hierbei werden der
Ausbau von Ladeinfrastruktur im öffentlichen als auch im privaten Bereich, die
Umstellung des ÖPNV (Busse & Taxis) als auch der Wirtschaftsverkehre auf
Elektroantriebe sowie die Nutzung von E-Fahrzeugen durch die breite Bevölkerung
berücksichtigt werden. Das zu erstellende Konzept wird das Strategiepapier
"Elektromobilität im Jahr 2025 in Frankfurt am Main" ersetzen und einen
ganzheitlichen Ansatz in Bezug auf die urbane Mobilität vertreten. Für den Aufbau der Ladeinfrastruktur wurde außerdem
durch den Magistrat in den letzten Monaten ein "Leitfaden zur Errichtung von
Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum in Frankfurt am Main" erarbeitet, der in
Kürze veröffentlicht werden wird. Die Umstellung von Buslinien auf Elektroantriebe
erfolgt unter dem Ansatz, dass dort, wo die höchsten Stickoxidbelastungen im
Stadtgebiet gemessen werden und das Streckenprofil den Einsatz von
Elektrobussen zulässt, die entsprechenden Fahrzeuge zuerst eingesetzt werden.
traffiQ beschäftigt sich bereits
intensiv mit "Zero-Emission-Fahrzeugen". Die ersten Busse werden aktuell
beschafft: Auf der Buslinie 75 werden ab Ende 2018 nur noch Elektrobusse
fahren. Ab Anfang 2019 sollen zusätzlich auch drei Brennstoffzellenbusse in
Frankfurt am Main verkehren. Diese acht Fahrzeuge sind der Einstieg in die
Beschaffung von Bussen mit alternativen Antrieben. Grundsätzlich ist der Magistrat der Auffassung, dass
dort, wo die meisten Stickoxide vorkommen, auch am schnellsten eine Entlastung
durch den Umstieg auf alternative Antriebsformen erfolgen sollte. Hier stehen
die Innenstadtbereiche und die sehr engen, alten Ortskerne im Fokus. Die erforderliche Ladeinfrastruktur
an den Endhaltestellen und auf den Busbetriebshöfen und/oder die Verfügbarkeit
von Wasserstofftankstellen sind bei der Planung zur Beschaffung von Bussen mit
alternativen Antriebsformen essenziell. Hierbei sind auch entsprechende Planungs- und
Beschaffungszeiträume zu berücksichtigen. Außerdem ist zu beachten, dass der
Einsatz von Elektrobussen derzeit noch mit deutlich höheren Kosten verbunden
ist, so dass die Einwerbung von weiteren Fördermitteln notwendig ist. Unter der Überschrift Wirtschaftsverkehre wird
bereits eine Vielzahl von Projekten zur Belieferung auf der letzten Meile
umgesetzt. Aktuell betreibt die Deutsche Post/DHL über 110 elektrische
Zustellfahrzeuge auf dem Frankfurter Stadtgebiet. Weitere KEP-Dienstleister
sind aktiv dabei, ihre Flotten, welche auf dem Frankfurter Stadtgebiet
eingesetzt werden, auf den elektrischen Antrieb umzustellen. Außerdem wurde am
Parkhaus Börse ein Mikrodepot eingerichtet, von wo aus täglich Pakete per
Lastenfahrrad in der Innenstadt ausgeliefert werden. Der Magistrat unterstützt
die Umsetzung solcher Projekte aktiv in Zusammenarbeit mit dem HOLM und der
IHK. Über den Ideenwettbewerb Klimaschutz
wird aktuell ein Projekt unterstützt, welches den Einsatz der Straßenbahn und
von Lastenfahrrädern in der Paketzustellung testen wird. Der Ausbau zur Intensivierung der Nutzung von
E-Bikes und Pedelecs wird durch das Radfahrbüro der Stadt Frankfurt am Main
koordiniert. Insbesondere Projekte und Themen rund um das Fahrrad-Parken werden
dort initiiert. Sichere, gut zugängliche und ausreichende Abstellplätze sind
ein wichtiger Teil der Radfahr-Infrastruktur einer Stadt. Der Magistrat
arbeitet kontinuierlich daran, die Parkmöglichkeiten für Fahrräder zu
verbessern Das Verkehrsdezernat koordiniert
aktuell die Erstellung eines Gesamtkonzeptes Carsharing. Hierbei werden sowohl
das stationsbasierte als auch das "free-floating" Modell berücksichtigt.
Insbesondere die Förderung des Carsharing mit Elektrofahrzeugen bietet hohe
Potentiale zur Verbesserung der Luftqualität im Stadtgebiet. Daher führt der
Magistrat auch Gespräche mit Carsharinganbietern zum Einsatz von
Elektrofahrzeugen im Frankfurter Stadtgebiet. Das vom deutschen Bundestag am
30. März 2017 beschlossene Carsharinggesetz wird Anwendung finden. Insgesamt wird sich das in Arbeit befindliche
kommunale Elektromobilitätskonzept für die urbanen Verkehre in Kombination mit
gesamtstädtischen und stadtteilbezogenen Pilotprojekten positiv auf die
Entwicklung zur Luftreinhaltung im Stadtgebiet auswirken. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Anregung an den
Magistrat vom 09.04.2018, OM 2944