Obdachlosigkeit im Westend - Grüneburgweg, Eschersheimer Landstraße und Rothschildpark
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S A C H S T A N D :
Stellungnahme des
Magistrats vom 05.08.2019, ST 1455 Betreff: Obdachlosigkeit im Westend -
Grüneburgweg, Eschersheimer Landstraße und Rothschildpark
Zu
1: Der zuständige Träger
der Straßensozialarbeit hat auf Nachfrage mitgeteilt, dass im Grüneburgweg seit
Wochen nur hin und wieder tagsüber bettelnde Einzelpersonen angetroffen werden
und Schlafplätze in diesem Bereich nicht zu finden sind. Im Rothschildpark ist
häufiger eine Gruppe von ca. 10 Personen aus Osteuropa anzutreffen, die im
Hausvorsprung einer Bank übernachten und morgens den Platz ohne
Hinterlassenschaften (Müll usw.) verlassen. Eine Szenenbildung ist im Westend
nicht festzustellen. Vor dem
Hintergrund, dass sich in Großstädten weiträumig randständige Personen bewegen,
ist die Situation im Frankfurter Westend aus Sicht des Magistrats nicht
außergewöhnlich.
Zu 2: Die regelhafte Betreuung von Obdachlosen wird von der
Straßensozialarbeit übernommen. Sie hat sich innerhalb der sozialen Arbeit,
insbesondere der Wohnungslosenhilfe, als niedrigschwellige Methode der Hilfe
seit Jahren bewährt und stellt sich wie folgt dar: Sozialpädagogisches
Fachpersonal sucht regelmäßig die Treffpunkte wohnungsloser Menschen im
Stadtgebiet auf. Ziel ist es, einen vertrauensvollen Kontakt aufzubauen und
individuelle Hilfe zu leisten. Diese umfasst beispielsweise die Abwendung
gefährlicher (gesundheitlicher) Notlagen, die Information über allgemeine und
spezifische, weiterführende Möglichkeiten der Unterstützung bis hin zur
Vermittlung in stationäre oder ambulante Hilfen für Wohnungslose und/oder
Menschen mit Mehrfachproblematiken. Zu 3: Die Stadt Frankfurt ist durch ihre geografische Lage
und Wirtschaftskraft ein Anziehungspunkt für unterschiedliche Personengruppen,
die sich nur punktuell und zur Befriedigung ihrer speziellen Bedürfnisse im
Stadtgebiet aufhalten. So beispielsweise Menschen mit einer Suchtproblematik
und/oder einer psychischen Erkrankung, die teilweise nicht in Wohnraum
vermittelt werden können oder wollen. Zudem ist, wie in der gesamten
Bundesrepublik, eine zunehmende Armutseinwanderung aus Osteuropa zu beobachten.
Gleichzeitig ist ein Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu verzeichnen. Der Magistrat sieht sich in dieser
Gemengelage aufgefordert, jeweils individuelle Beratung, Rückkehrberatung
und/oder Hilfestellung zu leisten. Zu 4: Mit der Förderung von niedrigschwelligen Angeboten
der Wohnungslosenhilfe, stellt der Magistrat aus humanitären Gründen geeignete
Unterstützungsangebote für Menschen ohne Rechtsanspruch auf Transferleistungen
zur Verfügung. Dabei handelt es sich insbesondere um Tagesstätten (mit Duschen,
Essensangebot, Kleiderkammer), die kostenlose medizinische Versorgung der
Elisabeth-Straßenambulanz, die Winterübernachtung am Eschenheimer Tor und die
Übernachtungsstätte Ostpark. Für die Unterstützung bei der Bewältigung des
Lebensalltags, Sprachproblemen, Begleitung zu Behörden usw. bieten spezielle
Anlaufstellen, wie die Multinationale Informations- und Anlaufstelle (MIA) und
die Migrationsdienste verschiedener Träger der freien Wohlfahrtspflege,
zusätzliche Hilfen an. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Auskunftsersuchen
vom 13.05.2019, V
1277