Artenvielfalt im Ortsbezirk steigern - mehr Biodiversität auf Grünflächen
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S
A C H S T A N D : Stellungnahme des Magistrats vom 20.09.2013, ST
1402
Betreff: Artenvielfalt im
Ortsbezirk steigern - mehr Biodiversität auf Grünflächen Das Grünflächenamt hat ein
"Konzept für Blumen- und Stadtwiesen in Frankfurt am Main" erstellt und daraus
"erste Realisierungsmaßnahmen für weitere Wiesen" im Stadtgebiet entwickelt,
die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen. Damit ist in gewissem
Umfang eine Steigerung der Biodiversität, zu erreichen. Das Konzept befindet sich derzeit
noch in der Abstimmung zwischen Dezernat und Fachamt. Der Bestand aller Rasen- und Wiesenflächen in der
Unterhaltungspflege beträgt zusammen derzeit ca. 701 ha. Davon werden anteilig
die Hälfte dieser Flächen bereits jetzt schon als Wiese gepflegt. Ziel des Wiesenkonzeptes ist es,
"standortgerechte Wiesen" mit einer hohen ökologischen Wertigkeit
(=Biodiversität) zu erhalten. Bestehende Wiesen, die aufgrund der vorgefundenen
Pflanzenarten ein Entwicklungspotential aufweisen, sollen durch unterstützende
Maßnahmen wie zum Beispiel Änderung der Mahdhäufigkeit oder Einbringen von
zusätzlichem Saatgut weiterentwickelt werden. Kontinuierlich wird geprüft, ob
Rasenflächen in Wiesenflächen, zunächst durch Änderung der Mahdhäufigkeit,
umgewandelt werden können. Weiterhin ist vorgesehen, an wenigen exponierten
Stellen, vornehmlich im Straßenraum und an zentralen Orten mit hohem
Wahrnehmungsgrad, farbakzentuierte Blumenwiesen (Saatgut von ein- und
mehrjährigen Blütenpflanzen) oder Staudenpflanzungen mit hoher Biodiversität in
das Stadtbild einzufügen. Ein weiterer Beitrag zur Steigerung der biologischen
Vielfalt ist die Verwendung einer größeren Artenvielfalt bei der Pflanzung von
Straßenbäumen.
Dies vorausgeschickt beantwortet
der Magistrat die Fragen der Anregung wie folgt: Zu a) Welche Voraussetzungen müssen erfüllt
sein? Bei der Umwandlung von Rasenflächen
in Wiesen oder von Bodendeckerpflanzungen in Blumenwiesen sind eine Vielzahl
von Standortbedingungen zu prüfen und zu beachten. An dieser Stelle seien
nur einige benannt, wie z. B. die Beschattung der Fläche, die Erreichbarkeit
für Pflegemaschinen, die Lage im Verkehrsraum oder die Freihaltung von
Sichtdreiecken. Weitere
Voraussetzungen, die geprüft werden müssen, sind eine ausreichende Flächengröße
und die derzeitige Nutzung, der potentielle Flächen unterliegen. Zu b) Welche Flächen im Ortsbezirk sind
geeignet? Die Flächen des Grünflächenamtes
werden einer kontinuierlichen Prüfung unterzogen, ob eine Steigerung der
Artenvielfalt durch Umstellung von Pflegemaßnahmen und / oder durch Änderung
der Bepflanzung möglich ist. Auf Grundlage des Konzeptes sind
zunächst folgende Standorte im Ortsbezirk 4 für entsprechende Maßnahmen
vorgesehen: -Habsburger Allee, Teile des
Mittelstreifens
-Habsburger Allee,
Kreuzungsbereich Arnsburger Straße / Sandweg / Berger Straße -Röderberghang (ehem. Rosenhang) -Ostpark, Uferbereiche Zu c) Welche Pflanzen können ausgesät werden?
Die Pflanzenarten bzw. das Saatgut sind abhängig von
den jeweiligen Flächen und deren Standortbedingungen (Lichtverhältnisse,
Bodenart). Sie werden im Zusammenhang mit der getroffenen Standortwahl
ausgesucht. Zu d) Welche Auswirkungen hat die neue Bepflanzung
voraussichtlich?
In einem Vielschnittrasen mit
mehr oder weniger 15 Schnitten pro Jahr (abhängig von der Witterung) sind
durchschnittlich 10 bis 15 Gras- und Kräuterarten vorzufinden. Schon die Minderung der
Mähhäufigkeit auf 5-8 Schnitte im Jahr führt fast zu einer Verdoppelung der
Artenvielfalt. Eine generelle Aussage zu diesem Punkt ist jedoch nicht möglich,
da kleinste Änderungen bei den Pflegemaßnahmen oder Standortbedingungen zu
einer Veränderung der Vielfalt führen können. Grundsätzlich kann aber festgestellt werden, dass
eine standortgerechte und reiche Aussaat oder Bepflanzung positive ökologische,
ästhetische und psychologische Auswirkungen hat. Artenreiche Wiesen und Gehölze
fördern die Artenvielfalt. Bunte Wiesen werten den Wohnwert auf. Blühende
Wiesen oder vielfältige Gehölzbestände inmitten der Stadt fördern das
Wohlbefinden der Bevölkerung und ermöglichen Naturerlebnisse im Alltag. Zu e) Wie hoch fallen die Kostensenkungen im
Vergleich zum herkömmlichen Straßengrün aus? Die Umwandlung von Rasen in Wiesenflächen führen in
der Regel wegen der Mähgutentsorgung zu keiner oder bestenfalls zu geringen
Kostensenkungen. Wenn es sich dabei um kleine Flächen handelt, sind sogar
Mehrkosten zu erwarten. Die
Umwandlung von Bodendeckerpflanzungen in Wiesen oder Blumenaussaaten ergibt in
der Pflege eine Reduzierung der Kosten um ca. 60%. Hierfür sind allerdings
höhere Erstinvestitionen wegen der notwendigen Umwandlungsmaßnahmen (z.B.
Bodenaustausch / Erstansaat) notwendig. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Anregung an den
Magistrat vom 18.06.2013, OM 2292
Anregung an den
Magistrat vom 03.11.2015, OM 4692
Antrag vom
25.07.2017, OF
142/4
Anregung an den Magistrat vom 15.08.2017, OM 1934
Anregung an den
Magistrat vom 11.06.2018, OM 3336