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Auskunft über die Kinder- und Jugendsituation in Oberrad

Vorlagentyp: ST Magistrat

Stellungnahme des Magistrats

Grundsätzlich strebt der Magistrat an das Quartiersmanagement möglichst flächendeckend in allen Frankfurter Stadtteilen anzubieten. Aktuell stehen keine ausreichenden finanziellen Mittel für eine Ausweitung zur Verfügung, daher ist die Eröffnung eines neuen Quartiersmanagements derzeit leider in keinem neuen Stadtteil möglich. Die großen Herausforderungen für Menschen in schwierigen sozialen Lagen sind auch in den vergangenen Jahren gewachsen. Auch in Oberrad sind Menschen von Armut, sozialer Benachteiligung und geringeren Teilhabechancen betroffen. Ein Stadtteil setzt sich immer aus verschiedenen Sozialräumen zusammen, mit den jeweils unterschiedlichen Bedarfslagen und Ressourcen der Bewohner:innen. Durch die vorhandenen sozialen Einrichtungen, wie u.a. das Jugendcafé Oberrad, werden bereits Angebote für diese Zielgruppen in Oberrad vorgehalten und gefördert. Das zuständige Jugend- und Sozialamt ist darauf ausgerichtet vorrangig Menschen in jenen Sozialräumen zu unterstützen, die besonders stark von sozialer Benachteiligung und Segregation betroffen sind. Bei der Betrachtung der Stadtteile werden verschiedene quantitative und qualitative Daten genutzt, die in der Gesamtschau ein differenziertes Bild eines Stadtteils geben. Die Daten aus dem Monitoring zur sozialen Benachteiligung und Segregation (2021, Daten zwischen 2009 und 2019) liefern die Basis für eine Einschätzung der Bedarfslage im Stadtteil. Aus dem Monitoring wurden u.a. der Benachteiligungsindex und die Altersstruktur zur Auswertung genutzt. Diese werden beispielsweise durch Informationen aus den Sozialrathäusern, der Jugendhilfe und städtischen Gremien ergänzt werden. Sollten zukünftig Mittel für neue Quartiere zur Verfügung stehen, wird die Situation in den Stadtteilen durch die Stabsstelle Planung, Entwicklung und sozialraumorientierte Hilfen neu in den Blick genommen und die aktuell zu Verfügung stehenden Daten ausgewertet. Zum Stichtag 31.12.2023 leben im Kita-Planungsbezirk Oberrad (= Schulbezirk Gruneliusschule) 406 Kinder unter 3 Jahren (0- bis unter 3-Jährige; 3 Jahrgänge), 446 Kinder im Kindergartenalter (3 bis 6,5-Jährige; 3,5 Jahrgänge) und 479 Grundschulkinder (6,5- bis 10,5-Jährige; 4 Jahrgänge). Im zuständigen Stadtschulamt werden keine Zahlen von Kindern ohne Betreuungsplatz erfasst. Es können jedoch aus dem Verhältnis von Anzahl der Betreuungsplätze und Anzahl der Kinder Versorgungsquoten gebildet werden. Aktuell liegt die Versorgungsquote für Kinder unter 3 Jahren bei 29% (119 Plätze in Kindertageseinrichtungen und bei Tagesfamilien für 406 Kinder). Im Kindergarten liegt die Versorgungsquote bei 74% (331 Kindergartenplätze für 446 Kinder). Die Angebote der Grundschulkinderbetreuung ergeben in Bezug auf die im Schulbezirk lebenden Kinder eine Versorgungsquote von 45% (215 Plätze in Horten und Erweiterter Schulischer Betreuung für 479 Kinder). Setzt man die 215 Plätze ins Verhältnis mit den an der Gruneliusschule eingeschulten Kindern ergibt sich eine Quote von 52% (215 Plätze für 410 Kinder). Zudem bietet die Gruneliusschule im Landesprogramm Profil 2 an 5 Tagen in der Woche bis 16/17 Uhr Angebote für die Schülerinnen und Schüler an. In den Altersgruppen der unter 3-Jährigen und im Kindergarten haben sich die Versorgungsquoten in den letzten Jahren bei gleichbleibender Anzahl an Betreuungsplätzen (siehe unten) durch Schwankungen der Kinderzahlen verändert: Bei den unter 3-Jährigen waren die Kinderzahlen von 2019 (416 Kinder, 29% Versorgung) bis 2021 (372 Kinder, 32% Versorgung) rückläufig. Im Jahr 2022 (387 Kinder, 31% Versorgung) sowie 2023 (406 Kinder, 29% Versorgung) stiegen die Kinderzahlen. Im Kindergartenalter sind die Kinderzahlen von 2019 (404 Kinder, 82% Versorgung) bis 2022 (453 Kinder, 73% Versorgung) angestiegen, und in 2023 leicht zurückgegangen (446 Kinder, 74% Versorgung). Im Bereich der Schulkinderbetreuung lag die Versorgungsquote in 2019 in der Ganztagsbetreuung bei 38% (166 Hortplätze für 437 Kinder), zusätzlich gab es 26 Plätze in einer Übermittagbetreuung mit Angeboten bis ca. 14 Uhr ohne Mittagessen. Zum Schuljahr 2020/2021 wurde an der Gruneliusschule die Erweiterte Schulische Betreuung (ESB) mit 80 Plätzen eingerichtet. Somit wurde Ende 2020 eine Versorgungsquote von 49% erreicht (215 Plätze in Horten und ESB für 436 Kinder). Durch Schwankungen der Kinderzahlen in dieser Altersgruppe veränderte sich die Versorgungsquote jährlich, und lag im Jahr 2021 bei 52% (215 Plätze für 410 Kinder), in 2022 bei 44% (215 Plätze für 485 Kinder), und 2023 bei 45% (215 Plätze für 479 Kinder). Das zuständige Stadtschulamt hat den Stadtteil Oberrad in der Ausbauplanung bereits seit vielen Jahren priorisiert und ist mit Kita-Trägern in Kontakt, um die Versorgungssituation in der Kindertagesbetreuung zu verbessern. Ziel ist es die Versorgungssituation quantitativ aber auch hinsichtlich der Konzeptvielfalt qualitativ weiter zu entwickeln. Die Ausgangslage hierfür gestaltet sich in Oberrad sehr schwierig. Zum einen stehen keine geeigneten Liegenschaften zur Verfügung, zum anderen liegt gesamt Oberrad in der Tagschutzzone 2 des Frankfurter Flughafens. Hier benötigen neue Kitas eine Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidium Darmstadt. Im Bereich Kita und Hort wurden seit 2019 viele Liegenschaften geprüft. Leider konnten sie aus unterschiedlichen Gründen noch nicht umgesetzt werden, oder waren nicht geeignet. In der Betreuung für Grundschulkinder wurde durch die ESB mit 80 Plätzen seit dem Schuljahr 2020/2021 die Betreuungssituation wesentlich verbessert. Für den Ausbau an Betreuungsplätzen für Kinder unter 3 Jahren und im Kindergarten befinden sich derzeit zwei Maßnahmen in Prüfung. An einem Standort wird im Rahmen einer Neubaumaßnahme die Realisierung einer Kita geprüft mit mind. 20 Plätzen für Kinder unter drei Jahren und 40 Plätze für Kinder im Alter von drei bis sechs. Eine weitere Maßnahme für den Ausbau von weiteren 21 Kindergartenplätzen befindet ebenfalls in Prüfung. Perspektivisch ist zudem im städtischen Kinderzentrum Herrnstraße geplant, die Kindergartenplätze um 42 Plätze zu erweitern. Nach Umsetzung der in Planung und Prüfung befindlichen Maßnahmen im Planungsbezirk Oberrad wird mit 139 Plätzen für 406 Kinder unter drei Jahren eine Versorgung von 34% erreicht und mit insgesamt 413 Plätzen für 446 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren eine Versorgung von 93% umgesetzt. Die Versorgungsziele betragen 40% bei U3 und 100% im Kindergarten. Deshalb werden weiterhin dringend geeignete Liegenschaften zur Umsetzung weiterer Plätze benötigt. Die Gruneliusschule soll voraussichtlich im Jahr 2025 in eine Auslagerung gehen, um den Neubau am Schulstandort zu ermöglichen. Eine Auslagerungsfläche ist bereits gefunden. Ab dem Zeitpunkt der Auslagerung wird die Schule in den Pakt für den Ganztag überführt. In dem Förderprogramm werden von Schule und Träger Ganztagsangebote von 7.30 Uhr bis 17 Uhr umgesetzt. Die Eltern können ein Modul bis 15 Uhr oder bis 17 Uhr buchen. Der Pakt für den Ganztag umfasst eine Betreuungsgarantie für alle Kinder der Schule, die rechnerisch über die Angebote in der Schule (inklusive Erweiterte Schulische Betreuung) und über die bereits bestehenden Horte umgesetzt wird. Der Pakt für den Ganztag beinhaltet zudem ein ganztägiges Ferienangebot bei 25 Schließtagen. Beginnend mit der Auslagerung der Schule kann dementsprechend perspektivisch von einer 100% Versorgung in der Schulkinderbetreuung ausgegangen werden.