Kiosk, SMART-Markt und foodsharing am Sozialzentrum Eckenheim
Stellungnahme des Magistrats
Der Magistrat teilt dazu Folgendes mit: Die Anregung OM 4863 greift die Problematik der Nahversorgung mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs rund um das Sozialzentrum Marbachweg auf, die sich durch die Schließung des nahe gelegenen SMART-Marktes und des Kiosks am Sozialzentrum verändert hat. Die Gesamtthemenlage vor Ort ist jedoch komplex und sollte nicht auf die Versorgungsproblematik reduziert werden. Neben dem Versorgungsbedarf mit Lebensmitteln, fehlt es an einem Raum, der selbstbestimmt als Begegnungsort genutzt werden kann. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der durch das Quartiersmanagement Eckenheim 2021 durchgeführten Aktivierenden Befragung wider. Zur Situation Nach der Schließung des SMART-Marktes Ende September 2023 und der Ankündigung der Schließung des Classico Kiosk suchten und suchen viele unterschiedliche Akteure nach Lösungen. In diesem Zusammenhang wird auch auf die Stellungnahme zur Anregung OM 4478 hingewiesen. Ziele waren sowohl die Aufrechterhaltung der Versorgungslage als auch insbesondere der Erhalt von Orten der sozialen Begegnung. Würde in einer der Liegenschaften vor Ort ein solcher Raum zur Verfügung gestellt, könnten zukünftig Nutzungskonflikte, wie sie vor dem Kiosk entstanden sind und mutmaßlich überwiegend zur Schließung des Kiosks beigetragen haben, voraussichtlich nachhaltig verringert werden. Im Außenbereich der Wohnanlage Dörpfeldstraße fehlen ansprechende niedrigschwellige Aufenthaltsorte und flexibel nutzbare Sitzgelegenheiten. Der zu festgelegten Zeiten geöffnete Garten wird nicht von allen als Alternative wahrgenommen. Das Quartiersmanagement Eckenheim war in intensivem Austausch zur Situation mit z.B. Geschäftsführer SmartWork und Vermieter SMART-Markt, Vorsitz Ortsbeirat 10, Leiterin Haus der Begegnung (Frankfurter Verband), der Eckenheimer 'Initiative Bürgerbeteiligung', Sozialbezirksvorsteher, Stadtbezirksvorsteherin und anderen. Der Kontakt zu Seniorenbeauftragtem wurde gesucht. SMART-Markt: Im Ergebnis zeichnet sich hier keine realistische, finanzierbare Option für den Betrieb eines rentablen Einzelhandels oder auch anderer Projekte in den leerstehenden Räumen ab. Die Mietforderungen sind hoch und die Räume bieten wenig Potenzial. Um die Nahversorgung mit Lebensmitteln zu gewährleisten, wäre eine Kombination aus Lebensmittelautomaten oder einem digitalen Supermarkt wie beispielsweise TEO der Firma Tegut wünschenswert. Ein solches Angebot sollte aber unbedingt in ein breiteres Konzept eingebunden sein: Räumlich und zeitlich parallel könnten Lebensmittel über den Foodsharingverteiler angeboten werden und die Nachbarschaft in einem ehrenamtlich organisierten Treff zusammenkommen. Hierfür bräuchte es jedoch finanzielle Ressourcen sowie entsprechende Räume. Kiosk: Der ABG ist die Bedeutung des Kiosks als wichtiger Sozialtreff bewusst und steht einer weiteren Nutzung dieser Mietfläche durch einen anderen Betreiber positiv gegenüber. Am 24.10.2023 fand ein gemeinsames Treffen mit Teilnehmern der ABG, des Frankfurter Verbandes und der Quartiersmanagerin statt, um die Thematik sowie Pläne zur konkreten Weiternutzung der Mietsache zu erörtern. Ziel war es, eine für Mieterinnen und Mietern bereichernde, zukünftige Nutzung zu finden. Eine Fortsetzung des Kioskbetriebes - auch mit einem anderen Betreiber - konnte hierbei jedoch weitestgehend ausgeschlossen werden. Als mögliche Anschlussnutzung ist ein Betrieb der Fläche (14 m2) als Paketshop in die engere Auswahl gerückt. Die Suche nach einem hierfür geeigneten Betreiber wird nach dem Freiwerden der Mietfläche zum Mietende 31.03.2024 forciert. Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise Aktuell zeichnet sich weder zum Punkt Versorgung noch zu Orten der Begegnung eine kurzfristige Lösung ab. Deshalb scheint der Aufbau eines Stadtteilarbeitskreises 'Ältere Menschen in Eckenheim' (Arbeitstitel) zielführend, in dem Anwohnende und Funktionstragende zusammenkommen, sich austauschen und partizipativ Lösungsansätze erarbeitet werden. Dabei könnten u.a. folgende allgemeine Ziele verfolgt werden: - Vernetzung und Kooperation unter Funktionstragenden sowie zwischen Anwohnenden und weiteren Akteuren - Zusammenbringen von Bedarfen und Ressourcen - Verbesserung der Lebenssituation der Menschen vor Ort und dadurch Erhöhung der Teilhabechancen - Kommunikation, Austausch, Bürgerbeteiligung - Aktivierung, Neugewinnung von ehrenamtlich Engagierten Erste Schritte könnten konkret sein: - die Erarbeitung eines Konzepts zur Organisation von Unterstützung (z.B. Einkaufshilfen, bei Bedarf) unter Einbindung Foodsharing e.V. (Sebastian Fischer) und der Initiative Bürgerbeteiligung - die Formulierung von Bedarfen und gezielte Ansprache von Personen, aus dem Arbeitskreis heraus - der Einsatz für die Schaffung eines niedrigschwelligen, selbstbestimmten Begegnungsraum (als offenes Angebot) - und die Bekanntmachung der Angebote vor Ort bei den Anwohnenden. Auch Einladungen von Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft zu aktuellen Fragestellungen, der Einsatz für eine Verbesserung der Infrastruktur vor Ort (Post, Ärzte, Errichtung von Babbel-Bänken etc.) und mehr Barrierefreiheit im Stadtteil und die Initiierung bzw. Unterstützung generations- und einrichtungsübergreifender Stadtteilprojekte wäre perspektivisch denkbar. Das Quartiersmanagement in Eckenheim hat die Bereitschaft signalisiert, einen solchen Arbeitskreis im Rahmen der vorhandenen Möglichkeiten zu unterstützen. Eine verbesserte Kommunikation zwischen allen Beteiligten, die Installation unterschiedlicher bedarfsgerechter Versorgungsmöglichkeiten sowie die Schaffung selbstbestimmter Orte der Freizeitgestaltung, könnten aus Sicht des Quartiersmanagements dazu beitragen, die Gesamtsituation rund um das Sozialzentrum Marbachweg nachhaltig im Interesse aller zu verbessern.