Hochwasserschutz Urselbach Maßnahmen aufgrund der beabsichtigten Gefahrenkarte
Vorlagentyp: ST Magistrat
Inhalt
S A C H S T A N D :
Stellungnahme des
Magistrats vom 14.06.2019, ST 1157 Betreff: Hochwasserschutz Urselbach Maßnahmen
aufgrund der beabsichtigten Gefahrenkarte Grundsätzlich ist
zwischen zwei Arten von Überflutungen bzw. Überschwemmungen zu unterscheiden.
Zunächst gibt es die in den letzten Jahren wiederholt aufgetretenen
starkregenbedingten Überflutungen, die überall auftreten können, wo eine
Starkregenzelle - oftmals kleinräumig - abregnet. In diesen Fällen sammelt sich
das Wasser entsprechend der örtlichen Verhältnisse oder drückt teilweise aus
der Kanalisation, die aus technischen wie wirtschaftlichen Gründen nicht für
derartige Regenwassermengen ausgelegt werden kann. Daneben stehen die räumlich begrenzten
Überschwemmungsgebiete, die bei Hochwasserereignissen ausschließlich die
Flächen in Einzugsgebieten von Gewässern überschwemmen. Diese anhand von
Hochwassersimulationen gesetzlich festgesetzten Überschwemmungsgebiete zeigen
die örtliche Hochwassergefährdung an Gewässern. Zurzeit wird vom
Regierungspräsidium Darmstadt das Überschwemmungsgebiet des Urselbachs, das bei
extremen Hochwässern (statistisch gesehen einmal in hundert Jahren) überflutet
sein kann, neu überrechnet. Der Stadtentwässerung Frankfurt als
Unterhaltungspflichtiger für die Gewässer sind die Punkte, an denen der
Urselbach über seine Ufer tritt, bekannt. Im Rahmen der Gewässerunterhaltung
stehen diese Gefahrenstellen im Fokus des Bereitschaftsdienstes der
Stadtentwässerung.
Die örtliche
Überflutungsgefährdung durch Starkregen in Frankfurt am Main ist hingegen
bisher nicht hinreichend bekannt. Somit ist der erste grundlegende Schritt der
Starkregenvorsorge die Erstellung einer stadtweiten Gefährdungsanalyse anhand
einer hydraulischen Simulation auf Grundlage eines digitalen Geländemodells.
Deren Ergebnisse werden in georeferenzierten Starkregengefahrenkarten
dargestellt. Darin sind die simulierten Wasserstände, Fließwege und
Fließgeschwindigkeiten abgebildet. Bei der hydraulischen Simulation von
Überflutungen durch Starkregen sollen neben den kleinen Gewässern - wie u.a.
dem Urselbach - auch Gräben, Durchlässe, Dämme und weitere abflussrelevante
Objekte berücksichtigt werden. Gefahren- und Risikokarten für Hochwasser und
Starkregen bieten zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten für verschiedene
Nutzergruppen und können als Hinweiskarten für Ämter, politische
Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger, Vorhabenträgerinnen und
Vorhabenträger, Immobilieneigentümerinnen und Immobilieneigentümer, und
Bürgerinnen und Bürger dienen. Diese Karten stellen eine wichtige
Informationsgrundlage bei städtebaulichen Planungen und bei der Beratung
Bauwilliger dar. Sie erhöhen so die Planungssicherheit. Gleichzeitig
ermöglichen sie, zielgerichtet geeignete Vorsorge- oder Schutzmaßnahmen zu
entwickeln, um das persönliche Überflutungsrisiko einschätzen zu können.
Die Starkregengefahrenkarten für das Stadtgebiet von
Frankfurt am Main sollen nach derzeitigem Kenntnisstand bis Mitte des Jahres
2020 vorliegen. Es ist geplant, die Starkregengefahrenkarten allgemein
verfügbar zu veröffentlichen und eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit zu dem
Thema Starkregenvorsorge durchzuführen. Vertraulichkeit: Nein
dazugehörende Vorlage:
Anregung an den
Magistrat vom 21.03.2019, OM 4420