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Griesheim: Informationspolitik beim ÖPNV: Wo bleibt der Kunde?

Vorlagentyp: ST Magistrat

Stellungnahme des Magistrats

Hintergrund der Anregung des Ortsbeirats aus dem Juli 2023 waren die S-Bahn-Ausfälle am Bahnhof Frankfurt-Griesheim im Juni 2023. Ursache der Ausfälle waren die Bauarbeiten der Stadt Frankfurt an der Camberger Brücke, welche im März 2025 wiedereröffnet werden konnte. Hierdurch kam es bei den Zügen der Linien S1 und S2 von Mittwoch, den 07.06.2023, ca. 20.00 Uhr, bis Montag, den 12.06.2023, ca. 6.00 Uhr, zu Einschränkungen im Fahrplan. Die Fahrplanänderungen wurden vorab in die elektronischen Auskunftsmedien (unter anderem bahn.de und rmv.de) eingestellt und entsprechende Ankündigungsplakate an den Bahnhöfen ausgehängt. Der Magistrat hat die Anregung des Ortsbeirats zum Anlass genommen, die Fahrgastinformationen bei geplanten sowie ungeplanten Fahrplanabweichungen noch einmal bei den verschiedenen beteiligten Stellen zu platzieren. Grundsätzlich werden alle Änderungen im Fahrplan der DB als Betreiberin der S-Bahn-Linien vorab in die elektronischen Auskunftsmedien eingestellt. Bei umfangreicheren Maßnahmen werden ergänzend entsprechende Ankündigungsplakate erstellt und an den Bahnhöfen ausgehängt. Durch die Ausstattung aller Stationen mit Fahrgastinformationsanlagen, der Information über mehrere Sinne (akustisch und optisch) wie auch den Prognosedaten für alle Fahrten, ist das Informationsniveau bei Fahrplanabweichungen grundsätzlich sehr hoch. Dennoch wird kontinuierlich an einer Verbesserung gearbeitet, um den Erwartungen der Fahrgäste vollumfänglich gerecht zu werden. Dies gilt bspw. auch hinsichtlich der Qualität der Durchsagen bei kurzfristigen außerplanmäßigen Abweichungen. Bei Änderungen im Fahrplan im lokalen Verkehr in Frankfurt, also den U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen, wie beispielsweise geänderten Linienwegen, Streckensperrungen, Haltestellenverlegungen oder Schienenersatzverkehren (SEV), erarbeiten VGF und traffiQ gemeinsam maßnahmenspezifische Konzepte. Ziel ist es immer, den Fahrgästen verständliche, umfassende und widerspruchsfreie Informationen anzubieten. So wurde zum Beispiel das zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 als Reaktion auf den Abbruch der Omegabrücke eingeführte Buskonzept für Griesheim offensiv kommuniziert. Sämtlichen Haushalten in Griesheim wurde per Hauswurfsendung ein Flyer mit Informationen zum neuen Liniennetz zugesandt, an den betroffenen Haltestellen wurde ein Zusatzaushang angebracht und die Anpassungen wurden weit im Vorfeld auf der Startseite von rmv-frankfurt.de angekündigt. Zusätzlich wurden die Änderungen in den üblichen Informationsmedien zum Fahrplanwechsel und der Presseinformation zum Fahrplanwechsel angekündigt. Fahrgäste in Frankfurt haben grundsätzlich die Möglichkeit, sich über folgende Kanäle zu Fahrplanabweichungen zu informieren: - "Gelbe Schilder" vor Ort mit haltestellenspezifischer Information für die Original- und Ersatzhaltestellen (zum Beispiel SEV), Wegeleitungsbeschilderung sowie Fahrgastinformationsplakate inklusive einer grafischen Darstellung mit allgemeinen Informationen zur gesamten Betriebsmaßnahme. Gegebenenfalls werden Aushangfahrpläne angepasst. In 2023 sind diese Schilder noch einmal übersichtlicher und leichter verständlich gestaltet worden. - Dynamische Fahrgastinformationsanzeiger (DFI) mit Echtzeitinformationen sowie Lauftextinfos zu aktuellen Änderungen. Die U-Bahnstationen sind, mit Ausnahme von Ginnheim/Niddapark, alle mit DFI-Anzeigern ausgestattet, ebenso ein Großteil der Straßenbahnhaltestellen und einige wichtige Bushaltestellen. Bei den Straßenbahnen und Bussen werden weitere Geräte hinzukommen. Außerdem werden nach und nach ältere Geräte durch neue ersetzt. In absehbarer Zukunft wird es keine zweizeiligen DFI-Anzeiger mehr geben, sondern mindestens vierzeilige. Außerdem wird die Beschränkung der Laufschrifttextlänge auf maximal 130 Zeichen bald aufgehoben sein. - Bahnsteigansagen über elektronische Lautsprechanlagen (ELA): Im Stadtgebiet befinden sich oberirdische Haltestellen in der Regel in unmittelbarer Nähe von Wohngebäuden. Deshalb werden Durchsagen im Interesse der Anwohnenden auf ein notwendiges Minimum begrenzt. Im unterirdischen Bereich werden die Fahrgäste regelmäßig über Lautsprecheransagen informiert. - Hinweise und Haltestellenansagen im Fahrzeug: Je nach Maßnahme werden die digitalen Ansagen/Sonderansagen sowie Ansagen des Fahrpersonals über das Bordmikrofon angepasst. - Beschilderung der Fahrzeuge auf den Außen- und Innenanzeigen mit den tatsächlichen Zielen und gegebenenfalls mit Hinweisen zur Weiterfahrt zum Beispiel mit dem SEV: Die VGF hat ein Konzept für eine widerspruchsfreie Zielbeschilderung entwickelt, dessen erste Umsetzungsphase bereits angewendet wird. Für die zweite Phase wird derzeit an den technischen Voraussetzungen gearbeitet. Beispielsweise soll künftig bei abweichenden Betriebssituationen ein "Aufmerksamkeitssymbol" eingeblendet werden. Dieses Symbol wird dann in allen anderen optischen Infomedien ebenso Verwendung finden. - RMV-App beziehungsweise elektronische Fahrplanauskunft mit Echtzeitinformationen. - Störungsinfos über vgf-ffm.de sowie Social Media (Facebook, X, Instagram) und den Rundfunk. - QR-Codes auf allen Aushangfahrplänen führen seit Dezember 2024 auf eine Live-Übersicht der nächsten Abfahrten an der jeweiligen Haltestelle. - Presseinformationen. - Flyer, Infobroschüren und Hauswurfsendungen bei Großsperrungen. - Infopersonal wird bei geplanten Maßnahmen an Umsteigestationen für die persönliche Information von Kundinnen und Kunden eingesetzt. Allerdings reicht die Personalkapazität nicht immer aus, um dem Informationsbedarf der Fahrgäste (Orientierung, Wegeleitung) zu allen Tageszeiten auf diesem Weg gerecht zu werden. Die Kanäle werden fortlaufend auf ihre Wirksamkeit überprüft und bei Bedarf weiterentwickelt. Insbesondere eine korrekte und widerspruchsfreie elektronische Fahrgastinformation ist durch die vielen Komponenten verschiedener Hersteller eine komplexe Herausforderung. Die Datenversorgung bei geplanten Maßnahmen benötigt daher lange Vorlaufzeiten. Die technischen Entwicklungen werden kontinuierlich evaluiert, um weitere Verbesserungen für die Fahrgäste zu erwirken und flexibler reagieren zu können. Im Falle von spontanen Fahrtausfällen, Betriebsunterbrechungen oder -änderungen werden die betroffenen Fahrten im System deaktiviert und entsprechend am elektronischen Abfahrtsanzeiger nicht angezeigt. Über die RMV-Datendrehscheibe gehen diese Informationen auch an die elektronische Fahrplanauskunft. Die Abfahrtszeiten-Prognose wird zwei Stunden vor der planmäßigen Abfahrtszeit dargestellt. Eine Ausweitung der Vorschauzeit wird derzeit aus technischer Sicht geprüft. Die VGF arbeitet aktuell an der digitalen Fahrgastinformation, in Form eines "Digitalen Informationsbrokers" (DIB). Ziel ist es, die vielfältigen Daten über eine interne Datendrehscheibe, leichter und schneller abzurufen und miteinander zu vernetzen. Hierdurch können mittels eines Stufenkonzepts verschiedene Verbesserungen für die Fahrgäste erreicht werden. Es wird angestrebt, dass nicht nur die Haltestelle durch digitale Informationsvitrinen aktuelle Informationen für den Fahrgast bereithält, sondern auch das Smartphone als möglicher digitaler Fahrplan genutzt werden kann. So sind individuelle Fahrtprioritäten sowie die möglichen Umsteigeinformationen abrufbar. Bei spontanen Ereignissen bietet das Frankfurter Nahverkehrsnetz zudem fast immer alternative Reisemöglichkeiten. An Haltestellen gibt es Umgebungspläne, auf welchen benachbarte Haltestellen verzeichnet sind. Auch die Fahrplanauskunft auf rmv-frankfurt.de oder die App RMVgo geben geeignete Alternativverbindungen aus. Die Fahrplanauskunft ermöglicht auch eine gezielte Aus- und Abwahl einzelner Verkehrsmittel. So lassen sich z.B. im Falle von Großstörungen auch schnell Alternativen unter Vermeidung der gestörten Linien auffinden. Der Magistrat und die städtischen Beteiligten sind sich der Verantwortung für eine gute Fahrgastinformation bewusst und arbeiten kontinuierlich an Verbesserungen und Weiterentwicklungen, wie zum Beispiel durch die Nutzung neuer digitaler Möglichkeiten, Standardisierung und die Etablierung und Umsetzung eines Qualitätssicherungssystems.