Sanierung/Neubau von Opern- und Schauspielhaus als Chance für die Öffnung und Vitalisierung des Willy-Brandt-Platzes und seines Umfeldes begreifen
Vorlagentyp: OM
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung an den Magistrat vom 17.09.2019, OM
5131 entstanden aus Vorlage:
OF 1007/1 vom
30.07.2019 Betreff: Sanierung/Neubau von Opern- und
Schauspielhaus als Chance für die Öffnung und Vitalisierung des
Willy-Brandt-Platzes und seines Umfeldes begreifen Die Städtischen
Bühnen müssen saniert werden, unter anderem weil Brandschutz und Klimatechnik
laut Presseartikeln als marode gelten. Es besteht Handlungsbedarf. Hierzu
wurden in der Öffentlichkeit von verschiedenen Personen bisher verschiedene
Lösungen diskutiert. Einerseits geht es hierbei um große Summen. Ein zwei
Jahre altes Gutachten nennt einen Sanierungsbedarf von 900 Millionen Euro.
Neuere Aussagen gehen von 500 bis 600 Millionen aus. Eine private
Bürgerstiftung bringt zudem einen Neubau von 250 Millionen Euro ins Spiel.
Weitere Millionen werden womöglich die Lösungen für das Logistikzentrum und
mögliche Interimsbühnen kosten. Mit dieser Aufzählung will der Ortsbeirat nicht
einzelne Lösungsbausteine bewerten, sondern zeigen, dass es um erhebliche
Summen geht, bei denen die Menschen im Ortsbezirk, und damit auch der
Ortsbeirat, eingebunden sein wollen. Andererseits wünscht sich der Ortsbeirat, dass Oper
und Schauspiel im Ortsbezirk 1 erhalten bleiben. Kein anderer Ortsbezirk
ist so zentral für alle Menschen in Frankfurt erreichbar. Das derzeitige Gebäude der Oper stiftet wenig Nutzen
abseits der Vorführungen. Die Architektur ist zudem von mindestens drei Seiten
eher als "abweisend" einzustufen und sollte vollständig durch eine zeitgemäße
Lösung ersetzt werden. Es besteht ein einziger Gastronomiebetrieb, der abseits
der Vorführungen noch Menschen anlockt. Insgesamt wird die Fläche damit wenig
durch die Öffentlichkeit genutzt, womit momentan viel urbanes Potenzial
verschenkt wird.
Wenn mehrere Hundert Millionen
Euro in die Oper investiert werden, dann erwartet der Ortsbeirat einen
erheblich erweiterten Nutzen für alle Menschen im Ortsbezirk und darüber
hinaus. Für diese Summen muss die Oper nach der Erneuerung "mehr" sein als
zuvor. Ein monofunktionales Opernhaus, wie es beispielsweise der skizzierte
Entwurf der Bürgerstiftung Neue Oper Frankfurt i. G. suggeriert, kommt für
den Ortsbeirat nicht infrage. Bei der Frage der Finanzierung des Vorhabens muss
auch eine Gegenfinanzierung aus dem Areal selbst eine Rolle spielen. So sind
Möglichkeiten einer höheren Bebauung und anderen Nutzungen als bisher nicht von
vornherein auszuschließen. Das neue Opernareal soll allen Menschen zugutekommen,
nicht nur denen, die an Oper und Schauspiel interessiert sind. Die Funktion des
Willy-Brandt-Platzes muss daher alle Generationen ansprechen, und die Fläche
muss rund um die Uhr nutzbar sein. Der Ortsbeirat kann sich eine Vielzahl von
Funktionen vorstellen, die in die Oper integriert werden, um auch außerhalb der
Vorstellungen und der Spielzeiten für Lebendigkeit zu sorgen. Ein wichtiges
Element ist, dass weiterhin Gastronomie angeboten wird. Darüber hinaus sollten
auch weitere kulturelle, künstlerische und soziale Institutionen in das Areal
integriert werden. Damit das Areal noch attraktiver wird, sollte überlegt
werden, wie man insbesondere junge Leute und Familien anzieht, indem man auch
den Durchgang vom Willy-Brandt-Platz zum Main gestaltet. Dies vorangestellt, wird der Magistrat gebeten, zu
prüfen und darüber dem Ortsbeirat zu berichten: 1. Welche Szenarien mit welchen Kosten werden derzeit
in die engere Auswahl genommen? 2. Was ist der Stand zum anvisierten
Architektenwettbewerb? 3. Was
soll das neue, sanierte Gebäude neben den bisherigen Funktionen noch zusätzlich
bieten? 4. Welche
Realisierungschancen sieht der Magistrat für die Durchführung eines
Ideenworkshops, bei dem die gesamte Frankfurter Bevölkerung ihre Vorschläge und
Ideen für die Nutzung des Areals als Vorgaben für einen Architektenwettbewerb
formulieren kann? In welcher Weise könnte der Magistrat diesen Workshop
ausgestalten? 5. Wie möchte
der Magistrat den Ortsbezirk in die Definition der Anforderungen an den
Architektenwettbewerb beteiligen und in das Wettbewerbsverfahren einbinden?
6. Wie sieht das
verkehrspolitische Konzept aus (Fahrradwege, Straßenbahn, U-Bahn, Tiefgarage,
Durchgang zum Main)? 7. Wie
sind die Realisierungschancen folgender Funktionen? a) Schaffung von Ladenflächen und Gastronomie im
Erdgeschoss, insbesondere auch an der Neuen Mainzer Straße, Hofstraße und
Untermainanlage; b) Ateliers
und Ausstellungsräume für Künstler und Kulturschaffende sowie Aufenthaltsorte
und Treffpunkte für Kulturinteressierte; c) Einrichtung eines modernen Museums in
unmittelbarer Nähe zum Museumsufer, gegebenenfalls mit einem Schwerpunkt für
Darstellende Künste und Kultur (zum Beispiel Museum für Bühnenbilder und
-skulpturen, hier hat der Fundus der Frankfurter Theater- und Opernlandschaft
viel zu bieten); d)
Gestalterische Einbeziehung der Umgebung (beispielsweise der
Straßenbahnhaltestelle und umliegender Gebäude); e) Realisierung von zusätzlichen Wohnungen auf dem
Opernareal zur Schaffung von attraktivem Wohnraum und zur Gegenfinanzierung der
Baukosten, verbunden mit einer höheren Bebauung; f) Weitere attraktive Funktionen für die lokale
Bevölkerung (beispielsweise Spielplätze, Kletterpark an der Außenwand,
Aufenthaltsbereiche für junge Leute, offener Zugang zur Dachfläche mit
Gastronomie, Begrünung der Außenflächen des Gebäudes, Klimaneutralität des
Gebäudes usw.). Begründung: Dem Ortsbeirat liegt an einer nachhaltigen,
effizienten und einvernehmlichen Lösung für die Bühnen im Ortsbezirk. Nachdem
nebenan das Maintor eine eher unattraktive Ausstrahlung erhalten hat, ist es um
so wichtiger, dass der Willy-Brandt-Platz nicht durch einen monolithischen,
monofunktionalen Opernbau dominiert wird, der nur abends zum Leben erwacht. Der
Ortsbeirat will einen lebendigen und zeitgenössischen Willy-Brandt-Platz, zu
dem das jetzige Opernareal einen stärkeren Beitrag leisten muss. Damit der Prozess zu einer Angelegenheit aller -
statt einiger - Bürger wird, fordert der Ortsbeirat einen möglichst breiten
Bürgerbeteiligungsprozess, der im Rahmen eines Ideenworkshops stattfinden
könnte, und in dem Vorgaben für einen Architektenwettbewerb entwickelt
werden. Quellen: https://www.hessenschau.de/kultur/frankfurt-haelt-sani
erung-der-staedtischen-buehnen-fuer-moeglich,staedtische-buehnen-116.html
https://www.fr.de/frankfurt/staedtische-buehnen-frankf
urt-klare-absage-private-initiative-12441349.html https://www.fr.de/frankfurt/dauerhafte-bastelbude-bueh
nen-12371659.html
https://www.stiftung-neue-oper-frankfurt.de/entwurf/ Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 1
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Stellungnahme des
Magistrats vom 20.12.2019, ST 2377
Stellungnahme des
Magistrats vom 06.07.2020, ST 1279
Aktenzeichen: 41 4