Obdachlosigkeit rund um die Bockenheimer Warte
Vorlagentyp: OF GRÜNE, SPD, Linke
Begründung
Warte Der Ortsbeirat wolle beschließen: Der Magistrat wird gebeten zu prüfen und berichten,
- Wie hat sich die Zahl der Wohnungslosen und der Schlafplätze an der Bockenheimer Warte inklusive Uni-Bibliothek und U-Bahn-Station seit 2019 entwickelt?
- Wie viele Schlafplätze gibt es - aufgeschlüsselt nach den einzelnen Einrichtungen - in den bestehenden Einrichtungen für Wohnungslose?
- Wie stark sind die Plätze in den jeweiligen Einrichtungen derzeit ausgelastet?
- Aus welchen Gründen werden Schlafplätze in den betreffenden Einrichtungen von den Wohnungslosen nicht in Anspruch genommen?
- Welche Maßnahmen ergreift die Stadt aktuell und welche plant sie in Zukunft, um diese Gründe zu beheben (bitte für die jeweiligen Gründe aufschlüsseln)?
- Wie wird versucht auch mit den Matratzenlagern die Aufenthaltsqualität an der Bockenheimer Warte zu erhalten? Könnten hierfür z.B. Räumlichkeiten in der B-Ebene, die derzeit von der Universität verwaltet aber faktisch leer stehen, als Schlafplatz oder als Aufbewahrungsort für die Habseligkeiten der Wohnungslosen genutzt werden?
- Wie kann erreicht werden, dass die öffentlichen Toiletten in der B-Ebene der Bockenheimer Warte von den Wohnungslosen genutzt werden, damit diese ihre Notdurft dort, statt im freien oder in Nischen und Ecken verrichten?
- Gibt es durch die zunehmenden Schlafplätze einen höheren Reinigungsbedarf? Werden Matratzenlager an der Bockenheimer Warte entsorgt? Falls ja, welche Form von Matratzenlagern wird toleriert?
- Gab es seit 2019 im Zusammenhang mit den Schlafplätzen an und um die Bockenheimer Warte Beschwerden von Anwohnenden oder Passanten? Falls ja, welche Art und Häufigkeit waren diese?
- Sieht der Magistrat die Situation der Wohnungslosen und deren Schlafplätzen auch im Vergleich zu anderen Orten mit ähnlichen Situationen im Stadtgebiet als zunehmend kritisch an? Begründung: Augenscheinlich gibt es eine Zunahme von Wohnungslosen, die rund um die Bockenheimer Warte im Freien nächtigen. Für die betroffenen Menschen müssen Angebote in Form von Unterkünften, Betreuung in ihrer aktuellen Situation und Beratung auch für eine Rückkehr in die Sozialsysteme etc. in ausreichendem und angemessenem Umfang bestehen. Der Ortsbeirat geht davon aus, dass durch aufsuchende Sozialarbeit Kontakt zu den Wohnungslosen besteht und diese auch auf bestehende Angebote der Stadt, insbesondere Schlafplätze in Einrichtungen für Wohnungslose hingewiesen werden. Augenscheinlich - frühere Berichte bestätigen dies - werden diese Angebote jedoch nicht bzw. nur selten wahrgenommen. Hier lautet die Frage: Warum eigentlich nicht. Zu vermuten ist, dass die Unterkünfte selbst Bedingungen und Zustände bieten, bei denen Wohnungslose nicht selten das Schlafen auf der Straße bevorzugen. Dies gilt es jedoch genauer zu prüfen und die stehenden Bedingungen entsprechend zu verbessern. Wohnungslose schlicht aus dem ansehnlichen Stadtbild wegzuschieben, weil sie vermeintlich nicht hineingehören darf keine Lösung sein. Wohnungs- und Obdachlosigkeit ist nur zum Teil ein privat verursachtes Problem und hat vielfache gesellschaftliche Gründe. Daher trägt auch die Gesellschaft eine erhebliche Mitverantwortung das Problem Wohnungs- und Obdachlosigkeit anzugehen und die Folgen für betroffene zu mildern. Gleichwohl gilt es auch die Aufenthaltsqualität in den Blick zu nehmen. Bestimmte Stellen an der Bockenheimer Warte werden offensichtlich nicht gereinigt bzw. bestimmte Gegenstände nicht entsorgt. Auch die Nutzung von Gebäuderückwänden und Nischen rund um den Campus Bockenheim als Toilette ist ein Problem. Dass Wohnungslose die bestehenden öffentlichen Toiletten zu ihrer Hygiene und Verrichtung der Notdurft nicht nutzen, erklärt sich möglicherweise daraus, dass sie dafür Ihre Schlafplätze zu lange aus den Augen lassen müssten. Hier sollten dennoch Möglichkeiten erdacht und geschaffen werden, dass die bestehenden Toiletten häufiger genutzt werden. Der Ortsbeirat hält es aus Sicht beider Seiten, Wohnungslose und Anwohnende geboten den Zustand rund um die errichteten Schlaflager zu verbessern.
Inhalt
S A C H S T A N D :
Antrag vom 13.06.2024,
OF 940/2 Betreff: Obdachlosigkeit rund um die Bockenheimer
Warte Der
Ortsbeirat wolle beschließen: Der Magistrat wird gebeten zu prüfen und
berichten, 1. Wie hat sich die Zahl der
Wohnungslosen und der Schlafplätze an der Bockenheimer Warte inklusive
Uni-Bibliothek und U-Bahn-Station seit 2019 entwickelt? 2. Wie viele Schlafplätze gibt es - aufgeschlüsselt
nach den einzelnen Einrichtungen - in den bestehenden Einrichtungen für
Wohnungslose? 3. Wie stark
sind die Plätze in den jeweiligen Einrichtungen derzeit ausgelastet? 4. Aus welchen Gründen werden
Schlafplätze in den betreffenden Einrichtungen von den Wohnungslosen nicht in
Anspruch genommen? 5. Welche
Maßnahmen ergreift die Stadt aktuell und welche plant sie in Zukunft, um diese
Gründe zu beheben (bitte für die jeweiligen Gründe aufschlüsseln)? 6. Wie wird versucht auch mit den
Matratzenlagern die Aufenthaltsqualität an der Bockenheimer Warte zu erhalten?
Könnten hierfür z.B. Räumlichkeiten in der B-Ebene, die derzeit von der
Universität verwaltet aber faktisch leer stehen, als Schlafplatz oder als
Aufbewahrungsort für die Habseligkeiten der Wohnungslosen genutzt werden?
7. Wie kann erreicht werden, dass
die öffentlichen Toiletten in der B-Ebene der Bockenheimer Warte von den
Wohnungslosen genutzt werden, damit diese ihre Notdurft dort, statt im freien
oder in Nischen und Ecken verrichten? 8. Gibt es durch die zunehmenden Schlafplätze einen
höheren Reinigungsbedarf? Werden Matratzenlager an der Bockenheimer Warte
entsorgt? Falls ja, welche Form von Matratzenlagern wird toleriert? 9. Gab es seit 2019 im Zusammenhang
mit den Schlafplätzen an und um die Bockenheimer Warte Beschwerden von
Anwohnenden oder Passanten? Falls ja, welche Art und Häufigkeit waren
diese? 10. Sieht der Magistrat die Situation der Wohnungslosen und
deren Schlafplätzen auch im Vergleich zu anderen Orten mit ähnlichen
Situationen im Stadtgebiet als zunehmend kritisch an? Begründung: Augenscheinlich gibt es eine Zunahme von
Wohnungslosen, die rund um die Bockenheimer Warte im Freien nächtigen. Für die
betroffenen Menschen müssen Angebote in Form von Unterkünften, Betreuung in
ihrer aktuellen Situation und Beratung auch für eine Rückkehr in die
Sozialsysteme etc. in ausreichendem und angemessenem Umfang bestehen. Der Ortsbeirat geht davon aus, dass
durch aufsuchende Sozialarbeit Kontakt zu den Wohnungslosen besteht und diese
auch auf bestehende Angebote der Stadt, insbesondere Schlafplätze in
Einrichtungen für Wohnungslose hingewiesen werden. Augenscheinlich - frühere
Berichte bestätigen dies - werden diese Angebote jedoch nicht bzw. nur selten
wahrgenommen. Hier lautet die Frage: Warum eigentlich nicht. Zu vermuten ist,
dass die Unterkünfte selbst Bedingungen und Zustände bieten, bei denen
Wohnungslose nicht selten das Schlafen auf der Straße bevorzugen. Dies gilt es
jedoch genauer zu prüfen und die stehenden Bedingungen entsprechend zu
verbessern. Wohnungslose
schlicht aus dem ansehnlichen Stadtbild wegzuschieben, weil sie vermeintlich
nicht hineingehören darf keine Lösung sein. Wohnungs- und Obdachlosigkeit ist
nur zum Teil ein privat verursachtes Problem und hat vielfache
gesellschaftliche Gründe. Daher trägt auch die Gesellschaft eine erhebliche
Mitverantwortung das Problem Wohnungs- und Obdachlosigkeit anzugehen und die
Folgen für betroffene zu mildern. Gleichwohl gilt es auch die Aufenthaltsqualität in
den Blick zu nehmen. Bestimmte Stellen an der Bockenheimer Warte werden
offensichtlich nicht gereinigt bzw. bestimmte Gegenstände nicht entsorgt. Auch
die Nutzung von Gebäuderückwänden und Nischen rund um den Campus Bockenheim als
Toilette ist ein Problem. Dass Wohnungslose die bestehenden öffentlichen
Toiletten zu ihrer Hygiene und Verrichtung der Notdurft nicht nutzen, erklärt
sich möglicherweise daraus, dass sie dafür Ihre Schlafplätze zu lange aus den
Augen lassen müssten. Hier sollten dennoch Möglichkeiten erdacht und geschaffen
werden, dass die bestehenden Toiletten häufiger genutzt werden. Der Ortsbeirat hält es aus Sicht
beider Seiten, Wohnungslose und Anwohnende geboten den Zustand rund um
die errichteten Schlaflager zu verbessern. Antragsteller:
GRÜNE
SPD
Linke
Vertraulichkeit: Nein Hauptvorlage:
Antrag vom
12.05.2024, OF
913/2 Beratung im Ortsbeirat: 2 Beratungsergebnisse: 32. Sitzung des OBR 2
am 01.07.2024, TO I, TOP 7 Auf Wunsch der FDP wird über die Vorlage OF 940/2
ziffernweise abgestimmt. Beschluss:
Auskunftsersuchen V 979 2024
1. Die Vorlage
OF 913/2 wird durch die Ablehnung der Vorlage OF 939/2 für erledigt erklärt.
2. Die Vorlage
OF 939/2 wird abgelehnt. 3. Die Vorlage OF 940/2 wird in der vorgelegten
Fassung beschlossen.
Abstimmung:
zu 1. Einstimmige Annahme zu 2. 5 GRÜNE, SPD, Linke und ÖkoLinX-ARL gegen CDU, FDP
und BFF (= Annahme); 1 GRÜNE (= Enthaltung) zu 3. Ziffern 1. bis 3.: Einstimmige Annahme
Ziffern 4., 5., 8. und 10.: GRÜNE, CDU, SPD, FDP, Linke und BFF gegen
ÖkoLinX-ARL (= Ablehnung) Ziffer 6.: GRÜNE, SPD, Linke, BFF und
ÖkoLinX-ARL gegen CDU und FDP (= Ablehnung) Ziffer 7.: GRÜNE, CDU,
SPD, Linke und BFF gegen FDP (= Ablehnung); ÖkoLinX-ARL (= Enthaltung)
Ziffer 9.: Annahme bei Enthaltung ÖkoLinX-ARL