Umbenennung der Straße Am Heddernheimer Gaswerk in Landsbergstraße und Benennung einer Kindertagesstätte nach Anna Landsberg
Vorlagentyp: OF CDU, GRÜNE, SPD, Linke, FDP, FREIE_WÄHLER, fraktionslos
Inhalt
S A C H S T A N D : Antrag vom 05.12.2024, OF 505/8
Betreff: Umbenennung der Straße Am Heddernheimer
Gaswerk in Landsbergstraße und Benennung einer Kindertagesstätte nach Anna
Landsberg Der Ortsbeirat möge
beschließen: Die Vorlagen
OF 471/8, 472/8 und 473/8 werden für erledigt erklärt; Der Beschluss des Ortsbeirates § 3367 vom 29.11.2018
wird aufgehoben; Die im
amtlichen Straßenverzeichnis der Stadt Frankfurt als Nr. 3755 verzeichnete
Straße "Am Heddernheimer Gaswerk" im Neubaugebiet "An der Sandelmühle" wird
nach Anna und Heinrich Landsberg in "Landsberg-Straße" umbenannt; die zum Zei-
chen 437 StVO anzubringenden Legendenschilder zeigen auf Vorder- und Rückseite
jeweils das Kurzbiogramm eine der beiden Personen, so dass für die
Biographie-Daten beider Eheleute ausreichend Platz ist; Die im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 889
"An der Sandelmühle" vorgese- hene Kindertagesstätte erhält den Namen
"Kinderzentrum Anna Landsberg". Begründung: Das Ehepaar Anna und Heinrich Landsberg ist eng mit
der Geschichte der Heddernheimer Kupferwerke verbunden. Zu Heinrich Landsberg
(1860-1941) vermerkt das Hessische Wirt- schaftsarchiv (HWA) in Darmstadt in
einer Übersicht zum Aktenbestand 182 "Heddernheimer Kupferwerke": "Unter der
Leitung der neuen Direktoren Heinrich Landsberg und Hubert Hesse jr. wurden
seit 1901 die Werksanlagen umgebaut: Eine neu errichtete Kraftzentrale ersetzte
die zahlreichen Dampfmaschinen, das Warmwalzwerk wurde durch ein
Plattenwalzwerk mo- dernisiert sowie eine neue Kaltwalzenstraße, eine
Blockwalzenstraße, eine Rohrzieherei sowie ein Bandwalzwerk errichtet. Parallel
dazu wurde auch die technische und kaufmännische Or- ganisation neu gestaltet.
Nachdem das Unternehmen 1905 die Aktienmehrheit an der Süd- deutschen
Metall-Industrie GmbH in Nürnberg erworben hatte, fusionierte es im Jahr 1909
mit den Süddeutschen Kabelwerken in Mannheim (...) zur ‚Heddernheimer
Kupferwerk und Süddeutschen Kabelwerke AG'." Nach dem Ersten Weltkrieg ist die
bisher auf Kupfer und Aluminium spezialisierte Fabrikation noch einmal
erweitert worden um Leichtmetalle, die im Flugzeug- und Autokarosseriebau
wichtig waren. Es erscheint
zweifellos, dass die Kupferwerke unter der Direktion von Heinrich Landsberg
einen wichtigen Aufschwung nahmen und die Grundlagen geschaffen wurden für den
späteren Großbetrieb, der ab 1930 Teil der Vereinigten Deutschen Metallwerke AG
(VDM) war. Im Frankfurter "Buch der Stadt" von 1927, das Landsberg mit einer
Fotographie bereits als "Ge- neraldirektor a.D." vorstellt, sind Ämter
aufgezählt, die er zu diesem Zeitpunkt noch ausübte: "Mitglied des Geschäftsführer-Kollegiums der
Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerke G.m.b.H., Mitglied des
Präsidiums des Verbandes Mitteldeutscher Industrieller e.V. Sitz Frankfurt a. M., Mitglied des
Hauptausschusses des Reichsverbandes der deutschen Industrie." Weiterhin
gehörte er dem Aufsichtsrat der Metallbank und der Metallurgischen
Gesellschaft, der späteren "Lurgi", an. Als wohl gut situierter, angesehener
Bürger erscheint er seit 1913 im Mitgliederverzeichnis der Senckenbergischen
Naturforschenden Gesellschaft. Noch bis zum Sommersemester 1933 war Landsberg
zusammen u.a. mit Richard Merton im Prüfungskomitee der Fakultät für
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Goethe-Univer- sität. Aus den Stellungnahmen des Instituts
für Stadtgeschichte (ISG) an das Stadtvermessungs- amt vom 10.09. und
11.11.2024 geht hervor, dass Heinrich Landsberg als Opfer der NS- Rassengesetze
angesehen werden muss. Im HWA gibt es ergänzend dazu eine Akte (Best. 118 Nr.
1490), die belegt, dass die inzwischen gleichgeschaltete VDM Landsbergs
Pension