Umbenennung des .Kleinen Friedberger Platzes. in Abendrothplatz
Vorlagentyp: OF LINKE.
Begründung
Friedberger Platzes" in Abendrothplatz Im Schnittpunkt der Wieland-, Neuhof-, Egenolf- und Vogelsbergstraße befindet sich ein Platz, der den inoffiziellen Namen "Kleiner Friedberger Platz" erhalten hat. Dieser Platz wurde in den vergangenen Jahren sehr stiefmütterlich behandelt, diente lange Zeit als Parkplatz, zeitweise wurde ein Markt auf ihm betrieben. Zur Zeit wird dort auf Beschluss des Ortsbeirates mit den Mitteln des Ortsbeiratsbudgets das "Nordendwäldchen" errichtet. . Vor diesem Hintergrund
Inhalt
S
A C H S T A N D : Antrag vom 02.04.2013, OF 376/3
Betreff: Umbenennung des "Kleinen
Friedberger Platzes" in Abendrothplatz Im Schnittpunkt der Wieland-,
Neuhof-, Egenolf- und Vogelsbergstraße befindet sich ein Platz, der den
inoffiziellen Namen "Kleiner Friedberger Platz" erhalten hat. Dieser Platz
wurde in den vergangenen Jahren sehr stiefmütterlich behandelt, diente lange
Zeit als Parkplatz, zeitweise wurde ein Markt auf ihm betrieben. Zur Zeit wird
dort auf Beschluss des Ortsbeirates mit den Mitteln des Ortsbeiratsbudgets das
"Nordendwäldchen" errichtet. . Vor diesem Hintergrund möge der Ortsbeirat
beschließen: Der Magistrat
wird gebeten, dem "Kleinen Friedberger Platz" zwischen der Wielandstraße,
Neuhofstraße, Egenolfstraße und Vogelsbergstraße, auf dem durch den Ortsbeirat
angeregt, zur Zeit das "Nordend-Wäldchen" errichtet wird, den Namen Wolfgang-Abendroth-Platz zu verleihen. Begründung: Wolfgang Abendroth wurde 1906 als Sohne einer
sozialdemokratischen Lehrerfamilie in Wuppertal-Elberfeld geboren. Die Eltern
zogen nach Frankfurt und hier besuchte Abendroth das Realgymnasium
Musterschule, an dem er sein Abitur ablegte. Schon damals wohnte die Familie
Abendroth in der Neuhaußstraße 5, in der Abendroth nach seiner Emeritierung
auch seine letzten Lebensjahre verbrachte. Nach dem Jurastudium in Tübingen,
Münster und Frankfurt am Main, wo er 1930 die erste juristische Staatsprüfung
ablegte, arbeitete er als Referendar. Von den Nazis wurde ihm 1933 die
juristische Arbeit untersagt. Er war Mitglied der KPD, aus der er
ausgeschlossen wurde, weil er die "Sozialfaschismustheorie" kritisiert hatte.
Nach der Machtergreifung der Nazis war Abendroth in mehreren illegalen
Organisationen tätig (KP-Opposition, Rote Hilfe, Neu Beginnen). 1935
promovierte er an der Universität Bern mit dem Thema "Völkerrecht" mit summa
cum laude. Er fand Anstellung in einer Berliner Privatbank. 1937 wurde er
verhaftet und wegen Hochverrats zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Entlassung lernte er
1941 Lisa Hörmeyer kennen, die er aber nicht heiraten konnte, da er in die
Strafdivision 999 einberufen wurde, eine Art Todeskommando. Bei seinem Einsatz
in Griechenland desertierte er und schloss sich der griechischen
Widerstandsbewegung ELAS gegen die deutsche Besatzung an. Im Oktober 1944
geriet er in britische Gefangenschaft und wurde nach Ägypten in ein
Gefangenenlager verlegt. Er begann dort und später im Trainingscenter Wilton
Park Schulungskurse für Mitgefangene, um sie auf die Mitarbeit in einem
demokratischen Nachkriegsdeutschland zu qualifizieren. In dieser Zeit trat er
der SPD bei 1946 wurde er nach Marburg an der
Lahn entlassen, wo seine Verlobte studierte Lisa Hörmeyer, die er
heiratete. Da dies in den Westzonen damals nicht schnell möglich war, ging er -
mit einem Empfehlungsschreiben des hessischen Justizministers, Georg August
Zinn, eines Freundes aus Studententagen, versehen, nach Potsdam und legte
dort sein zweites juristisches Staatsexamen. ab. Bereits in seiner
Kriegsgefangenschaft war er Mitglied der SPD geworden, das blieb er auch in der
Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Abendroth wurde u. a. Richter beim
Landgericht Potsdam, 1947 Professor in Halle, Leipzig und Jena. Wegen der
zunehmenden Entdemokratiesierung in der SBZ und aus Angst um seine
Familie wegen seiner Mitgliedschaft in der SPD floh er 1948 noch vor der
Gründung der DDR nach Bremen zu den Schwiegereltern. 1948 wurde Wolfgang Abendroth ordentlicher Professor
in Wilhelmshaven und 1949 Mitglied des Staatsgerichtshofs des Landes Bremen.
Mit Hilfe des hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn wurde er 1950
als ordentlicher Professor an die Universität Marburg berufen. Von 1959 bis
1963 war er auch Mitglied des Staatsgerichtshofs des Landes Hessen. Nach seiner
Emeritierung 1972 zog die Familie nach Frankfurt. Bis zu seinem Tod 1985 wohnte
Wolfgang Abendroth wieder im Hause seines Großvaters in der Neuhaußstraße 5 im
Nordend. Abendroth wurde auf dem Hauptfriedhof beigesetzt. Seine Frau Lisa
Abendroth verstarb 2012. Abendroths Hauptanliegen war die Entwicklung einer
sozialen, demokratischen und sozialistischen Gesellschaft in Deutschland. und
Europa. Diese konnte für ihn nur realisiert werden durch
Weiterentwicklung der Menschenrechte und Ausbau der bürgerlichen Freiheiten.
Davon zeugen seine Schriften und sein politisches Engagement. Er unterstützte
die Ziele des SDS und wurde deswegen 1961 aus der SPD ausgeschlossen. Seine
Emphatie galt den Verfolgten. Er verurteilte den Einmarsch des Warschauer
Paktes 1968 in die CSSR und solidarisierte sich in einem Offenen Brief mit
Biermann, Bahro und Havemann. Er war Mitglied des Russel-Tribunals gegen den
Vietnamkrieg. Er unterstützte die Ostermarschbewegung, die Kampagnen gegen die
Notstandsgesetze und die Berufsverbote. W. Abendroth kannte keine ideologisch begründete
Gesprächsverweigerung: obwohl er mit einigen Erscheinungen der
Studentenproteste 1968 nicht einverstanden war, unterstützt er sie nach
Kräften. Obwohl er aus politischen Gründen die SBZ verlassen hatte, schrieb er
Albert Norden, Mitglied des Zentralkomitees der SED, ein Kondolenzschreiben zum
Ableben des ehemaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht.
Angriffe aus dem konservativen Lager, wie z. B. der hessischen CDU, deren
Vorsitzender Walter Wallmann behauptete, er sei zurecht von den Nazis
verurteilt worden, weil "der Angeklagte ja nicht für die
Freiheitlich-Demokratische Grundordnung, sondern für den Kommunismus gekämpft
habe", entgegnete er, dass sein Kampf immer der Demokratie und den
Menschenrechten gegolten habe. So kann Wolfgang Abendroth als Vorbild für eine
engagierte, demokratische Streitkultur über alle ideologischen Gegensätze
hinweg angesehen werden. Antragsteller:
LINKE.
Vertraulichkeit: Nein Hauptvorlage:
Antrag vom
28.02.2013, OF
358/3 Beratung im Ortsbeirat: 3 Beratungsergebnisse: 20. Sitzung des OBR 3
am 18.04.2013, TO I, TOP 15 Beschluss: 1.
Die
Vorlage OF 358/3 wird durch die Vorlage OF 376/3 für erledigt erklärt.
2.
Die Vorlage OF 376/3 wird bis zur nächsten turnusmäßigen
Sitzung zurückgestellt. Abstimmung:
zu 1.
Einstimmige Annahme zu 2.
Einstimmige Annahme 21. Sitzung des OBR 3
am 23.05.2013, TO I, TOP 11 Beschluss: Die Vorlage OF
376/3 wird bis auf Wiederaufruf zurückgestellt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 26. Sitzung des OBR 3
am 07.11.2013, TO I, TOP 7 Beschluss: Die Vorlage OF
376/3 wird bis zur nächsten turnusmäßigen Sitzung zurückgestellt.
Abstimmung:
Einstimmige Annahme 27. Sitzung des OBR 3
am 05.12.2013, TO I, TOP 7 Beschluss: Die Vorlage OF
376/3 wird abgelehnt.
Abstimmung: 7 GRÜNE, CDU und
FDP gegen LINKE. und ÖkoLinX-ARL (= Annahme); 1 GRÜNE, SPD und FREIE WÄHLER
(= Enthaltung)