Stärkung der elektromobilen Infrastruktur im Ortsbezirk 11
Vorlagentyp: OA
Inhalt
S A C H S T A N D :
Anregung vom 16.09.2019, OA 462 entstanden aus Vorlage:
OF 585/11 vom
30.07.2019 Betreff: Stärkung der elektromobilen Infrastruktur im
Ortsbezirk 11 Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:
Der Magistrat wird aufgefordert, 1. Maßnahmen zu ergreifen, dass Taxi- oder
Mietwagenunternehmen, die elektromobile Leistungen anbieten, eigene
Schnelllademöglichkeiten unterhalten oder die Unternehmen anzuregen, sich an
Investitionen für gemeinschaftliche Schnelllademöglichkeiten im öffentlichen
Raum zu beteiligen; 2. mit Hilfe der Wirtschaftsförderung der Stadt
Frankfurt zukünftig vorrangig effiziente Schnelllader (+50KVA), die für mehr
E-Fahrzeuge in der Stadt sehr nützlich sind, zu fördern und deren Ausbau
zügiger voranzutreiben; 3. Lösungen für Taxi- und
Mietwagenunternehmen zu finden, damit deren Ladelösungen nicht mit denen von
Frankfurter Bürgern und den Besuchern der Stadt Frankfurt kollidieren. Begründung: Es fehlen viele Schnelllademöglichkeiten für
elektromobile Fahrzeuge in Frankfurt. Die jetzigen öffentlichen
Schnelllademöglichkeiten werden von privaten und gewerblichen Nutzern nahezu
voll ausgelastet. Mit dem auf dem Werksgelände (BMW) aufgestellten
Schnellladern gibt es weniger als fünf Schnellladepunkte in Frankfurt. Es gibt bereits einige normale Elektroladepunkte
(Overnight) in Frankfurt, allerdings sind diese Ladepunkte keine Schnelllader,
sondern laden in der Regel ein Fahrzeug nur mit 11kW/h oder sogar manchmal mit
weniger Leistung (AC-Lader). Das bedeutet, der Ladepunkt ist mit langen
Parkzeiten belegt (acht und mehr Stunden). In Frankfurt gibt es bereits
wesentlich mehr Hybrid- und Elektrofahrzeuge als noch vor wenigen Monaten, und
die Anzahl steigt exponentiell. Alle deutschen Autohersteller erweitern im
Moment enorm die Kapazitäten an E-Fahrzeugen und investieren Milliarden in die
Produktionsanlagen der E-Mobilität. Die Anzahl und Verfügbarkeit der Lademöglichkeiten
ist maßgeblich dafür, ob Bürger in Frankfurt, die in Apartments wohnen, sich
entscheiden werden, E-Autos anzuschaffen. Moderne Schnelllader laden mit mindestens 50kW/h und
mehr. Audi e-tron, der E-Golf von VW, sowie alle anderen modernen und neuen
Fahrzeuge haben alle diese standardisierten CCS-Schnellladevorrichtungen. Die
Ladezeiten betragen damit nur circa 20 bis 30 Minuten, ideal für einen kurzen
Einkauf und einer Weiterfahrt mit voller Batterie. Die Stadt Rüsselsheim wird bis Ende 2020 1.300
Ladepunkte einrichten. Hamburg hatte letztes Jahr bereits 785 Ladepunkte.
In dem bundesweiten Ranking der Ladepunkte tauchte
die fünftgrößte Stadt in Deutschland, die Wirtschaftsmetropole Frankfurt, nicht
einmal unter den Top Ten auf. Dafür aber Städte wie Aachen und Ingolstadt, die
Frankfurt weit überholt haben. Die momentane Situation sieht so aus, dass
Geschäftsleute in Frankfurt selten einen freien Platz an den vorhandenen
Schnellladesäulen finden. Das berühmte "Handtuchwerfen" ist zur Alltäglichkeit
geworden. Die Firma "Uber" (Mietwagen) nutzt in der Regel ein Fahrzeug aktiv
und in dieser Zwischenzeit lässt es das zweite Fahrzeug ungenutzt und ladend an
einer allgemeinen Ladesäule stehen. Der Fahrer tauscht nur noch die Fahrzeuge
aus und der Ladepunkt ist dadurch dauerhaft besetzt. Ein großes deutsches
Mietwagenunternehmen mit markigen Sprüchen belegt dauerhaft am Flughafen
regelmäßig die Ionity-Ladesäulen. Man könnte an der Ionity-Schnellladesäule bis
350 kW pro Stunde schnell laden, bereits 50 kW pro Stunde entspricht
circa 270 Kilometer Reichweite. Der Unternehmer lässt seine Mietwagen dort
über viele Stunden nach dem Fertigladen einfach stehen. Dadurch ist die Säule
nicht frei, wenn der nächste Mietwagen geladen werden muss. Gerade diese Säulen in unmittelbarer Nähe des
Frankfurter Kreuzes sind allerdings für den elektromobilen Fernverkehr
aufgebaut worden und nicht für die lokalen Mietwagen und Taxiunternehmen
gedacht gewesen. Der Verkehr quer durch Deutschland soll dadurch ermöglicht
werden. Fahrzeuge von Hamburg nach Basel zum Beispiel müssen zwischendurch kurz
nachladen und eine blockierte Tankstelle hilft da nicht weiter. Wer als
Geschäftsreisender mit dem Elektrofahrzeug nach Frankfurt kommt, hat große
Chancen, hier nicht adäquat tanken zu können. Unternehmer, die mit Elektromobilität Geschäfte
machen, dürfen nicht die Infrastruktur der Elektromobilität lahmlegen, es
müssen gemeinschaftlich Lösungen für diese Unternehmen gefunden werden. Amsterdam hat zum Beispiel nur für deren Taxis am
Amsterdamer Flughafen zwei sehr gut ausgelastete Supercharger. In der Stadt
Shenzhen/China sind fast alle Busse und Taxis inzwischen elektrisch. Dort gibt
es bereits riesige Ladeparks für Taxis. Shenzhens mehr als 20.000 Taxis
haben die CO2-Emissionen um 850.000 Tonnen in der Stadt
reduziert. Elektrotaxis sind 70 Prozent effektiver als Verbrenner. Die
Stadt Shenzhen hatte 2018 weit mehr als 20.000 öffentliche Ladepunkte. Frankfurt würde bei der momentanen Stickoxid- und
Feinstaubdiskussion, anstelle der schmutzigen Dieselfahrzeuge effiziente
Taxi-Elektrofahrzeuge zu unterstützen, sehr entgegenkommen. Der
Luftreinhalteplan muss endlich einmal erfüllt werden. So wie der momentane Stand ist, kann nicht damit
gerechnet werden, das eine Entlastung der Innenstädte mit alternativ
angetriebenen Fahrzeugen funktioniert. Es fehlt an praktikablen
Lademöglichkeiten für die Gäste der Stadt und deren Bürger. Das Problem in Frankfurt: Der größte Teil der
Bevölkerung lebt in Wohnungen und nicht in einem Einfamilienhaus mit Garage, in
der sie ihren Wagen über Nacht aufladen kann. Wohnungsbaugenossenschaften und
große Vermieter sollten ihre Parkgaragen deshalb möglichst mit
Lademöglichkeiten ausstatten. Dieser Fortschritt dauert allerdings viel zu
lange und die einzig sinnvolle Alternative, um dem gewollten schnellen Zuwachs
an Elektromobilität nachzukommen, ist: Es müssen wesentlich mehr
Schnellladepunkte vorhanden sein, damit beim Friseur, Arzt oder beim Einkaufen
der Wagen schnell "voll" gemacht werden kann. Viele Frankfurter Bürger würden und wollen elektrisch
fahren, aber die Infrastruktur in Frankfurt lässt dies zurzeit nur sehr bedingt
zu. Frankfurt sollte diesen Hebel für die Umwelt nutzen und alle Teilnehmer,
die sich sauber bewegen möchten, in dieser wirklich finanzstarken Stadt
unterstützen. Antragstellender Ortsbeirat:
Ortsbeirat 11
Vertraulichkeit: Nein dazugehörende Vorlage:
Bericht des
Magistrats vom 16.03.2020, B 131
Zuständige Ausschüsse:
Haupt- und
Finanzausschuss
Verkehrsausschuss
Ausschuss für
Wirtschaft und Frauen Versandpaket: 25.09.2019 Beratungsergebnisse: 34. Sitzung des
Ausschusses für Wirtschaft und Frauen am 29.10.2019, TO I, TOP 30
Beschluss: nicht auf TO
Die Entscheidung über die Vorlage OA 462 wird auf
den Haupt- und Finanzausschuss delegiert. Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE. und FDP
34. Sitzung des
Verkehrsausschusses am 29.10.2019, TO I, TOP 46
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Es dient zur Kenntnis, dass der
Verkehrsausschuss die Beratung der Vorlage OA 462 auf den Haupt- und
Finanzausschuss delegiert hat. Abstimmung:
CDU, SPD, GRÜNE, AfD, LINKE., FDP, BFF, FRAKTION
und FRANKFURTER 35. Sitzung des
Haupt- und Finanzausschusses am 05.11.2019, TO I, TOP 41
Bericht: TO II
Die Stadtverordnetenversammlung wolle
beschließen: Der Vorlage OA 462 wird im Rahmen
der Vorlage M 140 zugestimmt. Abstimmung:
CDU, SPD und GRÜNE gegen AfD (= Prüfung und
Berichterstattung), LINKE., FRAKTION und FRANKFURTER (= Annahme ohne Zusatz),
FDP (= vereinfachtes Verfahren) sowie BFF (= Ablehnung)
Sonstige Voten/Protokollerklärung:
ÖkoLinX-ARL (Ziffern 1. und 3. = Annahme ohne Zusatz, Ziffer 2. =
Ablehnung) 37. Sitzung der
Stadtverordnetenversammlung am 07.11.2019, TO II, TOP 65
Beschluss: Der Vorlage OA 462 wird im Rahmen der Vorlage M 140
zugestimmt. Abstimmung:
Ziffern 1. und 3.:CDU, SPD und GRÜNE gegen AfD (=
Prüfung und Berichterstattung), LINKE., FRAKTION, FRANKFURTER und ÖkoLinX-ARL
(= Annahme ohne Zusatz), FDP (= vereinfachtes Verfahren) sowie BFF (=
Ablehnung) Ziffer 2.: CDU, SPD und GRÜNE gegen AfD (= Prüfung und
Berichterstattung), LINKE., FRAKTION und FRANKFURTER (= Annahme ohne Zusatz),
FDP (= vereinfachtes Verfahren) sowie BFF und ÖkoLinX-ARL (= Ablehnung)
Beschlussausfertigung(en): § 4859, 37. Sitzung
der Stadtverordnetenversammlung vom 07.11.2019 Aktenzeichen: 61 0