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Frankfurter Bündnis gegen Kinderarmut

Vorlagentyp: B

Bericht

Aktuelle Entwicklungen wie die zunehmenden Armuts- und Polarisierungsprozesse, die Verfestigung der Segregation bestimmter Personengruppen sowie die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs, aber auch die drohende Rezession machen besonders deutlich, wie wichtig es ist, im Rahmen der gesamtstädtischen Planung soziale Entwicklungsprozesse im Blick zu behalten und erforderliche Bedarfe in allen Arbeitsprozessen zu berücksichtigen. Dabei gilt es insbesondere, den Fokus auf von Armut bedrohte oder betroffene Kinder und Jugendliche zu richten, um ihre existenzielle Grundlage sowie ihre gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe zu sichern und ihnen damit gute Startchancen und eine stabile Entwicklungsperspektive zu ermöglichen. Es folgt die Darstellung bzw. der Sachstand zu zentralen Elementen im Prozess Bündnis gegen Kinder- und Jugendarmut in Frankfurt am Main: 1 Strategiegruppe bearbeitete Zielsetzungen in Visionsworkshops In den ersten beiden Visionsworkshops der Strategiegruppe (22.03.2024, 19.04.2024) wurden vorliegende Zielsetzungen im Rahmen der acht Lebenslagen priorisiert und gleichzeitig erste Ideen zur Umsetzung dieser Ziele in Form von Strategien ausgetauscht und diskutiert. Ergänzend wurden erste "Steckbriefe" erstellt, aus denen mögliche Strukturveränderungen sowie erste Angebotsideen hervorgehen. 2 Arbeitstagung am 28.06.2024 Als Einstieg in die Arbeitstagung erfolgten wissenschaftliche Impulse in Fachvorträgen folgender Referent:innen: Prof. Dr. Michael Klundt: "Gesellschaftspolitische Ursachen und Zusammenhänge der Kinderarmut"; Dipl. Pol. Gerda Holz: "Kindbezogene Armutsprävention auf kommunaler Ebene". Im Anschluss an die Vorträge wurde den Teilnehmer:innen der Arbeitstagung das Bündnis gegen Kinder- und Jugendarmut, seine Zielsetzung sowie die Organisationsstruktur durch die Amtsleitung des Jugend- und Sozialamtes (JSA) und dem Planungsbüro urbanista vorgestellt. Es folgte die Bildung einzelner Arbeitsgruppen entlang der verschiedenen Lebenslagen. Diese Arbeitsgruppen setzten sich zusammen aus den Mitgliedern der Strategiegruppe sowie aus zusätzlichen Fachleuten, die in ihrem Berufsalltag inhaltlich zu den einzelnen Lebenslagen arbeiten. Arbeitsgrundlage waren hierbei priorisierte Zielsetzungen sowie Rückmeldungen aus den Fachämtern und erste Ansätze zu Strategien und Missionen im Rahmen der acht Lebenslagen. Ziel war die Weiterentwicklung von Strategien und Maßnahmen sowie ihrer Umsetzung im Rahmen der jeweiligen Lebenslage. Abschließend wurden die Ergebnisse im Plenum vorgestellt und diskutiert. 3 Armutskonferenz am Samstag, 21.09.2024 auf dem Westendcampus der Goethe Universität. Zu den Teilnehmer:innen zählten neben den Mitgliedern der Strategiegruppe und den Fachleuten auch Bürger:innen, die sich für die Thematik interessierten und sich durch ihre weitere Teilnahme in das Bündnis gegen Kinder- und Jugendarmut einbringen wollen. Oberbürgermeister Mike Josef und die Dezernentin für Soziales und Gesundheit Elke Voitl begrüßten die Teilnehmer:innen. Es folgten Fachvorträge von Prof. Dr. Rainer Forst (Goethe Universität Frankfurt) zum Thema: Soziale Armut als Versagen demokratischer Gerechtigkeit; Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Universität zu Köln) zum Thema: Kinder der Ungleichheit. Warum sich die Kluft zwischen armen und reichen Familien vertieft und was dagegen getan werden kann; Dipl. Pol. Gerda Holz zum Thema: Kindbezogene Armutsprävention auf kommunaler Ebene - Gemeinsame Verantwortung und Gestaltung. Im Anschluss an die Fachvorträge konnten interessierte Teilnehmer:innen in 8 Arbeitsgruppen mitwirken. In den Arbeitsgruppen wurden jeweils Impulse gesetzt zu verschiedenen Aspekten von Kinder- und Jugendarmut. Zudem wurden die bisherigen Prozessergebnisse des Bündnisses gegen Kinder- und Jugendarmut interaktiv vorgestellt. 4 Sachstand der Teilprojekte 4.1 "Auf dem Weg zu einem lebenswerten Frankfurt für alle - neue Wege in der Sozialplanung zur Armutsbekämpfung in Frankfurt am Main am Beispiel Fechenheim". Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt des Jugend- und Sozialamtes (JSA) und der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege Frankfurt am Main (LIGA Frankfurt) mit der Zielsetzung, in besonders belasteten Sozialräumen die soziale Infrastruktur den aktuellen Herausforderungen entsprechend anzupassen. Zentrale Elemente in der Bearbeitung waren der ressortübergreifende Ansatz, der Lebenslagenansatz und der Sozialraumbezug. Verfolgt wurde die Ermittlung einer Wissensgrundlage zu den 8 Lebenslagen für alle am Prozess Beteiligten - diese bestehend aus Problemwissen (Bedarfe) und Problemlösungswissen (Handlungsvorschläge). Damit konnte die Lebenssituation der Alleinerziehenden ermittelt werden. Gleichzeitig wurden notwendige Handlungsschritte abgeleitet. Die Erarbeitung der Wissensgrundlage erfolgte: a) durch die Projektgruppe - bestehend aus von der LIGA Frankfurt benannten Fachleuten, die durch eigene Arbeitszusammenhänge in engem Kontakt zu Alleinerziehenden in Fechenheim stehen, der Leitung des Sozialrathauses Ost (SRH OST) und Kolleginnen aus der Jugendhilfe- und Sozialplanung sowie b) durch das Forschungsprojekt des ISR (Institut für Stadt- und Regionalforschung der Frankfurt University of Applied Sciences). Hier wurden Alleinerziehende mittels der Methode "Planungskonferenzen" in den Prozess eingebunden. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus a) und b) ist eine gemeinsame Ableitung erforderlicher Strategie- und Maßnahmen durch das JSA und die LIGA Frankfurt vorgesehen. Das Projekt gilt als Modellprojekt. Nach Abschluss erfolgt eine Einschätzung der möglichen Übertragbarkeit auf andere stark sozial belastete Sozialräume in Frankfurt am Main. 4.2 "Präventionsketten in Zeilsheim". Zeilsheim wurde in das Landesprogramm: "Präventionsketten Hessen - Gelingendes Aufwachsen, Kinderrechte leben" aufgenommen. Das Programm wird gefördert durch das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales sowie der Auridis Stiftung. Die landesweite Koordination erfolgt durch die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAGE). In Frankfurt am Main wird das Projekt durch das JSA und das Stadtgesundheitsamt umgesetzt. Die zentralen Zielsetzungen sind: Förderung eines gesunden und gelingenden Aufwachsens der Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren; Stärkung der Kinderrechte unter Einbeziehung von Kindern, Eltern und Interessenvertretungen. Vorgesehen ist die Einbindung armutsbetroffener Familien durch ein Forschungsprojekt des Instituts für Stadt- und Regionalforschung der Frankfurt University of Applied Sciences. Auf der Grundlage der Forschungsergebnisse entwickeln Akteure aus dem Stadtteil passgenaue Strategien zur Verbesserung der Chancengleichheit und Teilhabe der Kinder. Am 29.11.2024 fand eine Kick-Off-Veranstaltung in Zeilsheim statt. 5 Sitzung der Strategiegruppe am 25.11.2024. Aufgrund der ermittelten Wissensbasis durch die Festlegung priorisierter Zielsetzungen sowie mittels Erstellung der "Steckbriefe" zu allen Lebenslagen verfügen die Mitglieder der Strategiegruppe über ein gemeinsames Problemverständnis sowie über mögliche Lösungsansätze zum Abbau der Kinder- und Jugendarmut in Frankfurt am Main. Auf dieser Grundlage erfolgt die Ausarbeitung erforderlicher Strategien und Maßnahmen innerhalb der acht Lebenslagen. Hierzu ordnen sich die Mitglieder der Strategiegruppe einzelnen Arbeitsgruppen mit den jeweiligen Lebenslagen zu. 6 Einrichtung einer Koordinierungsstelle. Die vorgesehene Koordinierungsstelle begleitet, unterstützt und koordiniert die einzelnen Arbeitsgruppen in der Ausarbeitung jeweiliger Strategien und Maßnahmen.